In einem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt wird derzeit ein Mustercurriculum zur Förderung der kommunikativen Kompetenz in der Pflegeausbildung entwickelt. Das Curriculum ist durch berufliche Situationen und Aufgabenstellungen strukturiert, die im Ausbildungsverlauf einen steigenden Komplexitätsgrad aufweisen. So können sich Pflegelernende sukzessive kommunikative Kompetenzen auf einem immer höheren Niveau aneignen. Anfang 2019 wird das Curriculum den Pflegeschulen als Best Practice Beispiel zur Verfügung stehen.
Das NaKomm wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen entwickelt und über den Nationalen Krebsplan (NKP) finanziert.
Mit Ziel 12a des Nationalen Krebsplans wird im Handlungsfeld 4, das auf die Stärkung der Patient*innenorientierung gerichtet ist, für alle professionellen Leistungserbringer in der onkologischen Versorgung eine Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten im Umgang mit Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen gefordert. Für eine qualitativ hochwertige Versorgung ist eine effektive Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten und Pflegepersonen unerlässlich. Sie trägt zur Zufriedenheit sowie zum Wohlbefinden der zu pflegenden Menschen bei und leistet einen Beitrag zu besseren Behandlungsergebnissen (McCarthy, 2014; Moore, 2013).
Einen Ansatzpunkt zur Weiterentwicklung der kommunikativen Fähigkeiten stellt zunächst ihre Förderung in den Ausbildungen der Gesundheitsberufe dar. Zwar ist die Vermittlung kommunikationsrelevanter Unterrichtsinhalte und Kompetenzen in der Pflegeausbildung durchgehend curricular etabliert, der Umfang an dafür aufgewendeten Stunden wie auch die genutzten Methoden und Inhalte sind aber sehr heterogen (Weis et al., 2012). Den Vertreterinnen und Vertretern der Pflegeverbände beim Nationalen Krebsplan (Axel Doll, Deutscher Pflegerat/ Gertrud Stöcker, Deutscher Bildungsrat) ist es vor diesem Hintergrund gelungen, ein Projekt zur Entwicklung eines „Nationalen Mustercurriculums Kommunikative Kompetenz in der Pflege“ zu initiieren. Mit diesem Projekt soll die Qualität der Lehr-/ Lernangebote zur Förderung der kommunikativen Kompetenz in der Pflegeausbildung verbessert werden. Im Jahr 2015 wurde das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen mit dem Projekt beauftragt, im Januar 2016 wurde die Arbeit daran aufgenommen. Die Durchführung des Projekts wird konstruktiv von einer Steuerungsgruppe, darunter neben Axel Doll und Gertrud Stöcker auch Daniel Wecht, Sprecher der Bundesarbeitsgruppe der Leitungen der Weiterbildungsstätten für die Pflege des krebskranken, chronisch kranken Menschen (BAGL) und Mitglied des KOK-Beirats, begleitet.
Da es sich um ein Curriculum für die Grundausbildung handelt, beschränkt sich das Projekt jedoch nicht nur auf die Kommunikation mit onkologischen Patientinnen und Patienten, sondern bezieht Menschen aller Zielgruppen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Bedarfen ein. Das Mustercurriculum soll etwa 180-200 Stunden umfassen und für die Überarbeitung bzw. Erarbeitung von schuleigenen Curricula im Kontext des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG, 2017) als Best Practice Beispiel zur Verfügung stehen. Im jetzigen Entwurf der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflege (PflAPrV, 2018) wurde der Kompetenzbereich II „Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten“ deutlich aufgewertet und ist mit insgesamt 280 Stunden vorgesehen. Das Mustercurriculum wird folglich für einen nicht unerheblichen Teil des Unterrichtsvolumens Vorschläge für die unterrichtliche Ausgestaltung der Kompetenzentwicklung im Ausbildungsverlauf anbieten.