Herr Eppendorf hat aber auch abgebaut

Einführung in den Pflegeprozess und das Führen des Pflegeplanungsgesprächs mit einem zu pflegenden Menschen in der stationären Langzeitversorgung

Gliederung

Der Fall

Herr Eppendorf hat aber auch abgebaut

Natascha ist in der Ausbildung zur Pflegefachkraft und hat seit einer Woche ihren Einsatz im Pflegeheim im Wohnbereich 2. Heute soll sie Pflegerin Susanne begleiten, mit der sie noch nicht gearbeitet hat. Diese schärft ihr vor Beginn der Arbeit ein: „Schau gut zu und bemüh dich, dass du die Bewohner kennenlernst! Wenn du etwas nicht verstehst, dann fragst du einfach.“
Gegen 7:30 versorgt Pflegerin Susanne Herrn Eppendorf. Während Susanne Herrn Eppendorf im Bett wäscht, fällt Natascha auf, dass er die ganze Zeit zur Wand schaut. Er sagt kein einziges Wort. Susanne setzt ihn auf die Bettkante, um ihm dort seine Oberbekleidung anzuziehen. Sie legt ihren linken Arm um seine Schultern, den rechten Arm unter seine Knie und bewegt ihn herum. Natascha bemerkt, dass Herr Eppendorf sich bei der Bewegung zur Bettkante in Susannes Hemd krallt und dabei laut „Oh, Vorsicht!“ ruft. Als er dann auf der Bettkante sitzt, wirkt er nicht glücklich. Seine Blicke bewegen sich schnell zwischen Natascha und Susanne hin und her. Als Susanne ihn dann auf den Rollstuhl transferieren will, sieht Natascha, wie sich Herr Eppendorf verkrampft und die Arme an den Körper presst. „Na, na, Herr Eppendorf, ist doch alles gut“ sagt Susanne und hebt ihn in den Rollstuhl. Herr Eppendorf ruft dabei wieder laut „Vorsicht, Vorsicht!“, seine Arme zucken hin und her und seine Hände greifen ins Leere. Als er dann im Rollstuhl sitzt, atmet er schnell und hektisch und starrt zu Boden. Schwester Susanne lacht und sagt: „Bei Herrn Eppendorf musst du schnell arbeiten, der mag das alles nicht so!“
Susanne beauftragt dann Natascha, Herrn Eppendorf in den Speisesaal zum Frühstück zu bringen. Dort angekommen, stellt sie fest, dass Herr Eppendorfs Frühstückstablett noch fehlt. Sie geht und holt es. Als sie wiederkommt, fällt ihr auf, dass Herr Eppendorfs Schultern zucken, und sie hört ihn leise seufzen. Seine Augen sind gerötet. Natascha fragt: „Herr Eppendorf, was haben Sie denn?“ Herr Eppendorf winkt ab und sagt: „Nix, es ist alles gut.“
Natascha geht zurück zu Pflegerin Susanne. Die erwartet sie schon und sagt: „Ja, der Herr Eppendorf, der hat auch abgebaut. Vor dem Krankenhaus ist der ja noch gelaufen, nicht wie ’ne Eins, aber das ging schon, und dann kam er im Rollstuhl wieder, aber so ist das.“
Natascha fragt Susanne, was das bedeutet, „abgebaut“. „Naja“, sagt Susanne, „siehste doch. Er sitzt halt jetzt im Rollstuhl, kann halt einfach nicht mehr so gut, macht kaum mit und spricht fast nicht.

Im Verlauf des Unterrichts können weitere Dokumente zur Situation von Herrn Eppendorf ergänzt werden, die als Vorschläge im Anhang eingefügt sind.

Situations-merkmale

Zielgruppe

  • ältere Menschen (ab 70 Jahre)

Setting

  • stationäre Langzeitversorgung

Pflegeanlass

  • Unselbstständigkeit in der Selbstversorgung
  • Einschränkungen in der Mobilität

Lernsequenzen

Sequenz 1 - Fünf Säulen der Identität - eigene Ressourcen wahrnehmen

3 Std. (davon Kommunikation: 0,5 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • erläutern den Begriff der Identität und das Modell zu den "Säulen der Identität" (Petzold, 2012),
  • und/ oder erläutern eine Definition des Ressourcenbegriffs, z. B. in Anlehnung an Stefanoni & Alig, 2009, Pos. 353 bzw. Herriger 2014, 93f, sowie ein Modell zur Kategorisierung von Ressourcen, z. B. Herriger, 2006,
  • entwickeln ein "Identitätsbild" für ihre eigene Person und identifizieren damit ihre individuellen Stärken und Ressourcen,
  • tauschen sich über ihre persönlichen "Identitätsbilder" aus und gewinnen so einen verstehenden Zugang zu einem anderen Menschen im Rahmen einer Lernpartner*innenschaft,
  • bestimmen, was für sie persönlich "verstanden werden"/ "nicht verstanden werden" ausmacht,
  • reflektieren erfahrungsbezogen Formen des Zugangs zum anderen Menschen und Wege, sich ein Bild von anderen Menschen zu machen.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 … sammeln Gedanken, Assoziationen und Begriffe zu dem, was sie unter "persönlicher Identität" verstehen freie Assoziation - Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch - ggf. Aufnahme/ Angebot der in der Lernsituation "Frau Mauerhoff", Sequenz 5, erarbeiteten Definition
2 … lernen das Modell "5-Säulen-der-Identität" (Petzold) und / oder eine Definition und Kategorisierung von Ressourcen kennen Lehrer*invortrag
3 … bestimmen ihre persönlichen identitätstragenden Säulen bzw. die Identitätsziele stützenden individuellen Ressourcen Selbsterarbeitungsphase über einen stärker affektiven Zu-gang, z. B. durch eine Phantasiereise und anschließendem Malen von "Identitätsbildern" (Petzold, a. a. O., 533ff) und / oder auch über einen stärker kognitiven - z. B. durch Leitfragen gestützten - schreibenden Zugang oder auch einen Mittelweg im durch Fragen gelenkten Ausmalen und Beschriften vorgegebener "Säulen" <- der Zugangsweg kann von den Lehrenden vorgegeben oder auch von den Lernenden frei gewählt werden
4 … tauschen sich mit Mitlernenden, denen sie vertrauen, über ihre persönlichen Identitätskonzepte aus, hören sich gegenseitig zu, unterstützen durch Nachfragen und geben sich Rückmeldungen zu dem, was sie wechselseitig Neues voneinander erfahren haben Partner*innen- oder Triadenarbeit
5 … tauschen sich über ihre Erfahrungen zum Prozess auf einer Metaebene aus und diskutieren erste Ansätze, welchen Zugangsweg zur/ zum Anderen sie wählen, um sie/ ihn "wirklich" zu verstehen - halten hierzu zentrale Thesen für die Abschlussdiskussion fest Kreisgespräch - ggf. folgendes Literaturzitat als Diskussions-impuls: "Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen Menschen lieben?" "Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr K., "und sorge, daß er ihm ähnlich wird." "Wer? Der Entwurf?" "Nein", sagte Herr K., "der Mensch." (B. Brecht) - evtl. ergänzt um/ erläutert durch den Kurztext "Über das Anfertigen von Bildnissen" aus ders.: Notizen zur Philosophie, 1929-1941

Sequenz 2 - Eigene Erfahrungen mit dem Pflegeprozess im Orientierungseinsatz und Aneignung der Situation im Fall

2 Std. (davon Kommunikation: - Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • vergegenwärtigen sich selbsterfahrene bzw. in Texten rezipierte Pflegesituationen und identifizieren darin enthaltene Problemstellungen,
  • fassen ihre Beobachtungen zur Umsetzung des Pflegeprozesses in der Praxis zusammen,
  • folgen den logischen Schritten der Problemerschließung und Hypothesenbildung als Einstieg in einen strukturierten Problemlösungsprozess.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 … reaktivieren Kenntnisse zum Pflegeprozess aus vorhergehenden Lernsituationen und rekonstruieren die Handlungsstruktur z. B. Strukturlegen - zunächst erste Entwürfe z. B. auf Magic-Charts entwickeln, die im Verlauf der Lernsituation ergänzt, ggf. umgestellt und weiterentwickelt werden
2 … sammeln Erfahrungen und Beobachtungen aus dem Praxiseinsatz zum Umgang mit dem Pflegeprozessmodell - unterscheiden dabei zwischen Pflegeprozess, Pflegeplanung und Pflegedokumentation Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch
3 … lesen das Fallbeispiel, vergegenwärtigen sich die Situation, identifizieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit ihren eigenen, in Schritt 2 berichteten bzw. in anderen Reflexions-situationen zum Orientierungseinsatz gesammelten Erfahrungen Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch - ggf. kann die beschriebene Situation szenisch rekonstruiert werden, um sie so besser zu veranschaulichen
4 benennen Probleme in der Situation - "Was läuft hier schief?" - und bilden Hypothesen für die Ursachen dieser Problemstellungen Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch, methodisch angelehnt an das Prinzip des 7-Sprungs im Problemorientierten Lernen (POL) - Dokumentation der identifizierten Problemstellungen und Bildung von Hypothesen für die weitere Erarbeitung (Sequenz 3) bzw. eine Auswertung in der Schlussdiskussion (Sequenz 6)

Sequenz 3 - Der Pflegeprozess als Instrument - Grundlagen und Konzept

3 Std. (davon Kommunikation: - Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • rezipieren pflegetheoretische Texte, versprachlichen sie in eigenen Worten und veranschaulichen Strukturzusammenhänge grafisch,
  • erläutern die theoretischen Begründungszusammenhänge zum Pflegeprozess in seinen Einzelschritten und Zusammenhängen.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 … erarbeiten arbeitsteilig theoretische Begründungen zu den einzelnen Schritten im Pflegeprozess und fassen ihre Erkenntnisse zusammen Gruppenarbeit mit vorstrukturiertem Arbeitsmaterial, z. B. durch Leitfragen und Erarbeitungshinweisen - in 6 Kleingruppen - Ergebnisdokumentation, z. B. auf Flipchart oder mit elektronischen Medien
2 … stellen die Ergebnisse der Erarbeitungen vor, klären Nachfragen und überprüfen bzw. ergänzen die in Sequenz 2, Schritt 4, gebildeten Hypothesen Kurzpräsentation mit Diskussion - Alternative: Zusammenführung nach der Jigsaw-Methode / Gruppenpuzzle
3 … fügen das Modell des Pflegeprozesses zusammen, überarbeiten und fixieren damit das in Sequenz 2, Schritt 1, entwickelte Modell in seinem Gesamtzusammenhang Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch im Plenum

Sequenz 4 - Den Pflegeprozess für Herrn Eppendorf planen

6 Std. (davon Kommunikation: - Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • wenden die erarbeiteten Begrifflichkeiten auf eine individuelle Situation an,
  • setzen theoretisch erarbeitete Strukturen des Pflegeprozesses in praktische, auf eine Pflegesituation abgestimmte Handlungsschritte um,
  • stellen die im Rahmen der Pflegeanamnese bzw. aus weiteren Quellen und Beobachtungen entnommenen Informationen übersichtlich zusammen,
  • priorisieren die Problemstellungen des zu pflegenden Menschen in den erhobenen Daten und identifizieren zugehörige Ressourcen,
  • kennen Kriterien für die Problemformulierung, üben die Formulierung für die ausgewählten zentralen Problemstellungen und erkennen Qualitätsunterschiede - ggf. orientiert an der PES-Struktur,
  • leiten für die identifizierten zentralen Probleme realistische überprüfbare Ziele her,
  • entwickeln Vorschläge für geeignete pflegerische Maßnahmen auf der Grundlage ihrer pflegerischen Diagnostik und den daraus abgeleiteten Zielsetzungen,
  • entwickeln aus verschiedenen Dokumentationsunterlagen ein Vorstellungsbild von der Identität und Persönlichkeit des zu pflegenden Menschen,
  • bilden Hypothesen zu dem, was Herr Eppendorf unter "Wohlbefinden" und "Lebensqualität" verstehen könnte,
  • leiten aus ihren Überlegungen ein Rollenskript für die Persönlichkeit von Herrn Eppendorf ab.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 … sichten ergänzende Informationen zur Fallsituation und stellen alle Informationen übersichtlich geordnet zusammen, z. B. orientiert an der ABEDL-Struktur Schritt 1-7: Kleingruppenarbeit mit Leittexten, die am Pflegeprozessmodell als vollständiger Handlung orientiert sind - anhand von Arbeitsmaterialien, die die Grundlage für die Zusammenstellung und Ordnung der Informations-sammlung und die Erstellung einer individualisierten Pflegeprozessplanung bilden; für den relativ langen Zeitraum der Selbsterarbeitung sollte eine kontinuierliche Begleitung durch die/ den Lehrer*in verabredet werden
2 … entwickeln auf der Grundlage ihrer Informationssammlung ein Vorstellungsbild von der personalen Identität von Herrn Eppendorf und füllen Lücken mit eigenen Ideen und Gedanken auf durch ein Arbeitsblatt mit Fragen zur Persönlichkeit und Lebensgeschichte von Herrn Eppendorf, die in den Unterlagen z. T. noch nicht gefüllt sind, sollten die Lernenden in Vorbereitung auf Sequenz 5 angeregt werden, ihr Bild von der Person zu konkretisieren und sich z. B. auch eine Vorstellung von seiner Körperhaltung, der Stimmlage und dem Sprachgestus machen
3 ... bestimmen ergänzend zu dem so entwickelten Rollenskript die Wünsche und Bedürfnisse von Herrn Eppendorf: "Was versteht Herr Eppendorf wohl unter Wohlbefinden und Lebensqualität und welche Pflegeinterventionen und Angebote könnten dazu beitragen, sein Wohlbefinden zu erhalten oder gar zu steigern?"
4 ... identifizieren vor dem Hintergrund dieser Erarbeitung problematische Momente in der aktuellen Lebenssituation von Herrn Eppendorf und beziehen sich dabei auch auf Sequenz 2, Schritt 3
5 ... priorisieren die gefundenen Probleme für die aktuelle Situation zwischen ++ (sehr bedeutungsvoll) und -- (weniger bedeutungsvoll), wählen 4 für die morgendliche Versorgung zentrale Problemstellungen aus und formulieren diese möglichst exakt - ggf., wenn zuvor bereits thematisiert, in der PES-Struktur die/ der begleitende Lehrer*in gibt in den Arbeitsgruppen ergänzend zum vorbereiteten Arbeitsmaterial Hilfestellungen und sollte sich dabei auch einen guten Überblick über die entwickelten Vorstellungen von der Person Eppendorf verschaffen, um für Sequenz 5 zu möglichst kontrastiven Gruppenzusammenstellungen zu gelangen
6 ... bestimmen für die ausgewählten Probleme realistische, nachprüfbare Ziele
7 ... entwickeln vor dem Hintergrund dieser Pflegeprozessplanung möglichst konkrete Vorschläge für eine Anpassung/ Veränderung im Ablauf der morgendlichen Versorgung von Herrn Eppendorf

Sequenz 5 - Ein Pflegeplanungsgespräch mit Herrn Eppendorf führen, evaluieren und dokumentieren

5 Std. (davon Kommunikation: 2 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • entwickeln bzw. kennen eine Definition des Begriffs "Aushandlung" und bestimmen, inwiefern es sich bei der Kommunikation mit zu pflegenden Menschen um Aushandlungsprozesse handelt,
  • kennen die Zielsetzungen eines Pflegeplanungsgesprächs und bestimmen für das Gespräch mit Herrn Eppendorf konkrete Zielsetzungen,
  • entwickeln jeweils Formulierungen für die Initiierung und Durchführung des Pflegeplanungsgesprächs,
  • setzen das Pflegeplanungsgespräch um,
  • dokumentieren die Ergebnisse des durchgeführten Pflegeplanungsgesprächs,
  • identifizieren die Bedeutung von Feedback und Evaluation für die weitere Gestaltung und Umsetzung des Pflegeprozesses,
  • fühlen sich in die Rolle von Herrn Eppendorf ein, erfahren ein Pflegeplanungsgespräch aus dieser Perspektive und geben Rückmeldung,
  • begegnen unterschiedlichen Ausdeutungen derselben Fallsituation und reagieren als Pflegende darauf,
  • erfahren zu ihren Planungsüberlegungen und ihrer Gesprächsführung multiperspektivisch Rückmeldungen.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 ... lesen die Kompetenz I.1.e in der Anlage 2 der PflAPrV - "Die Absolventinnen und Absolventen handeln die Pflegeprozess-gestaltung mit den zu pflegenden Menschen […] aus, setzen gesicherte Pflegemaßnahmen ein und evaluieren gemeinsam die Wirksamkeit der Pflege" - überlegen, was unter "aushandeln" zu verstehen ist und wie dieser Anspruch konkret realisiert werden könnte - leiten daraus den nächsten Arbeitsauftrag ab Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch
2 ... konzipieren ein Pflegeplanungsgespräch mit Herrn Eppendorf, indem sie sich fragen, wie sie jenem Herrn Eppendorf, den sie sich in Sequenz 4, Schritt 2 und 3, vorgestellt haben, ihre Planungsüberlegungen aus den Schritten 4 bis 7 näher bringen können - Auswahl des Zeitpunktes und der Umgebung, Aufbau des Gesprächs, Formulierung der Gesprächseröffnung, Formulierungs-vorschläge für einzelne Unterpunkte - nutzen dafür ggf. kurze Rollenspielsequenzen in ihrer eigenen Gruppe Fortsetzung der Gruppenarbeit aus Sequenz 4
3 ... finden sich mit einer anderen Arbeitsgruppe mit einem anderen Rollenkonzept für Herrn Eppendorf zusammen, erproben/ videographieren jeweils ein Planungsgespräch und geben sich zunächst erste spontane Rückmeldungen aus den verschiedenen Rollenperspektiven Schritt 3-6: Zusammenarbeit zwischen zwei Kleingruppen - idealerweise sollten die Gruppenteams durch eine Lernbegleitung/ Lehrperson im Prozess unterstützt und moderiert werden
4 ... reflektieren die beiden durchgeführten Rollenspiele hin-sichtlich (1) der Unterschiede im Verständnis der personalen Identität von Herrn Eppendorf, (2) der ausgewählten Problemstellungen, der Problemformulierungen, der Zielsetzungen und der vorgeschlagenen Maßnahmen, (3) des geplanten und durchgeführten Gesprächs
5 ... erproben ggf. Variationen zum Pflegeplanungsgespräch in der Gesprächsführung, wobei die Rolle und Haltung von Herrn Eppendorf eingefroren wird und die Haltung der Pflegenden variiert werden kann
6 ... fassen ihre in diesem Arbeitsprozess gewonnenen Erkenntnisse zur Pflegeplanung und der Umsetzung von Pflegeplanungsgesprächen thesenartig zusammen und wählen geeignete Videosequenzen und Ausschnitte aus den Pflegeplanungen aus, um ihre Thesen zu verdeutlichen

Sequenz 6 - Der Pflegeprozess als Instrument im professionellen Problemlösungs- und Beziehungsprozess

3 Std. (davon Kommunikation: 0,5 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • beschreiben den Pflegeprozess als mehrfach zu durchlaufenden Zyklus, der professionelles pflegerisches Denken und Handeln strukturiert,
  • wenden den Pflegeprozess am Beispiel der Pflegesituation von Herrn Eppendorf an,
  • beschreiben vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen in der Lernsituation die persönlichen Momente, die zum Gelingen von Verständigung zwischen den zu pflegenden Menschen und Pflegefachfrauen/ -männern beitragen sowie solche, die erschwerend und hinderlich wirken,
  • reflektieren die Eignung von Theoriemodellen für das praktische Handeln sowie die Anforderungen, die damit an sie als Pflegefachfrauen/ -männer gestellt werden,
  • reflektieren Gründe für das aufgedeckte Spannungsfeld zwischen theoretisch begründeten Ansprüchen an professionelles Handeln und der angetroffenen Alltagswelt beruflicher Praxis, in der diese Ansprüche eher weniger realisiert werden (Anschluss an Sequenz 2),
  • reflektieren, inwiefern das Arbeiten im Pflegeprozess den Zugang zum anderen Menschen eröffnen oder verstellen kann (Anschluss an Sequenz 1).

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 ... ordnen ihre Thesen aus Sequenz 5, Schritt 6, den folgen-den Kategorien zu: (1) "Pflegeprozess als Problemlösungs-prozess" mit den Schritten (a) "Informationssammlung / Assessment" bis (f) "Evaluation" und (2) "Pflegeprozess als Beziehungsprozess" sowie (3) "Sonstiges" thematische Zuordnung zu Stellwänden/ Wandzeitungen - hier sollten auch bereits die Problemstellungen und Hypo-thesen aus Sequenz 2, Schritt 4, sowie evtl. entsprechende Kompetenzen aus der PflAPrV Anlage 1 und/ oder Anlage 2 zugeordnet sein
2 ... tragen ihre Eindrücke zur Erarbeitung der Pflegeplanung für Herrn Eppendorf und zur Durchführung des Pflegeplanungsgesprächs zusammen Kreisgespräch
3 ... diskutieren Station für Station entlang der Stellwände die Anforderungen, Probleme und Chancen des Pflegeprozesses und binden dabei exemplarisch Ergebnisse sowie ggf. Videosequenzen zur Veranschaulichung mit ein Schritt 3 und 4: Kreisgespräch entlang der Wandtafeln - Lehrer*in moderiert in erster Linie und lenkt die Aufmerksamkeit auf zentrale Problemstellungen
4 ... nehmen für die Diskussion der Stellwand "Pflegeprozess als Beziehungsprozess" auch die in Sequenz 1, Schritt 5, an-diskutierte Fragestellung auf und überlegen weiterführend, wie sich im prozessorientierten professionellen Pflegehandeln ein verstehender Zugang zu den zu pflegenden Menschen finden lässt
5 ... leiten aus der Erarbeitung Konsequenzen für ihren Lernprozess im nächsten Praxiseinsatz ab, orientieren sich hierzu an den Empfehlungen im Rahmenausbildungsplan bzw. dem Praxiscurriculum der Schule und bereiten sich auf entsprechende Arbeits- und Lernaufgaben vor bzw. verabreden eine Lern- und Arbeitsaufgabe für ihr Ausbildungsportfolio in der praktischen Ausbildung Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch - mit Textauszügen aus dem Rahmenausbildungsplan/ Praxiscurriculum, Portfolioarbeit

Hinweise zur Unterrichts-vorbereitung

Voraussetzungen, Weiterführungen, Alternativen

Voraussetzungen


Weiterführungen

Anhang

Entwicklung


Dokumente

Literatur

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