1. Semester,
Stunden gesamt: 14
Fallverstehen und situative Verständigung
Pflegende und Lernende
zu pflegende Person
Kommunikatives Handeln
Institution & Gesellschaft
Die eigene Lernbiografie sowie ein erstes biografieorientiertes Interview mit einem Menschen aus einer anderen Generation erarbeiten - damit erfolgt eine erste Annäherung an die Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremdverstehen
2 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... formulieren ihre eigenen Vorstellungen und Assoziationen, die sie mit dem Begriff "zuhören" verbinden - tauschen sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus | freie Assoziation auf Karten, die mit dem Begriff verbunden werden, Sammlung an einer Pinnwand |
2 | ... hören einem Vortrag der/ des Lehrenden über verschiedene Aspekte des Zuhörens zu | Lehrer*invortrag, möglichst frei gehalten, durch verschiedene prosodische Elemente begleitet, aber ohne schriftsprachliche/ grafische Unterstützung (vgl. Textvorschlag i. d. Anlage) |
3 | ... beantworten Fragen zum Vortragsinhalt/ zu Beobachtungen, die mit dem Vortrag in Verbindung stehen/ vergleichen diese mit einem Lösungsmuster und bilden Hypothesen für "falsche" Antworten, fehlende Antworten sowie differierende Wahrnehmungen und tauschen sich dazu aus | Einzelarbeit, Partner*innen-/ Gruppenarbeit; ggf. Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
4 | ... assoziieren, was sie mit dem Begriff "Biografie" verbinden, welche Erfahrungen, Gefühle und Bewertungen dieser Begriff bei ihnen auslöst | Schreibgespräch zu unterschiedlichen Auszügen aus verschiedenen Formen biografischer Texte |
5 | ... tauschen sich untereinander zu ihren persönlichen Einstellungen aus | zu 5-8: Kreisgespräch zu Aussagen, die im Schreibgespräch getroffen wurden, ergänzendes Handout mit Aussagen/ Kurzdefinitionen aus der pflege-/ sozialwissenschaftlichen Fachliteratur |
6 | ... nehmen Unterschiede in der Bedeutungszuschreibung gegenüber biografischer Reflexion wahr und können diese stehen lassen | zu 5.: Unterrichtsgespräch |
7 | ... lernen weitere Definitionen und Bedeutungszuweisungen zum Begriff "Biografie" aus unterschiedlichen Perspektiven kennen | zu 6.: Ablaufplan zur Unterrichtseinheit als Wandzeitung |
8 | ... unterscheiden persönliche/ private und öffentliche Momente in einer Biografie und lernen unterschiedliche Möglichkeiten, diese darzustellen, kennen | |
9 | ... sind über den Aufbau der gesamten Unterrichtseinheit informiert | |
10 | ... wissen, dass sie nichts von sich preisgeben müssen, was sie nicht preisgeben wollen |
3 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... machen sich ihre persönliche Lebens-Lern-Geschichte bis zum Eintritt in die Ausbildung bewusst | zu 1-3: Lebenslinie mit Skalenbewertung zu zentralen Ereignissen der bisherigen Lernbiografie, ggf. initiiert über eine Phantasiereise |
2 | ... analysieren/ reflektieren/ deuten diese Erinnerungen, identifizieren Ressourcen und Aufmerksamkeitsschwerpunkte und leiten daraus ihre persönlichen Ziele für das erste Ausbildungshalbjahr ab | Schritt 2-3: Einzelarbeit (Arbeitsauftrag) |
3 | ... bestimmen, welche Anteile ihrer Überlegungen sie öffentlich machen wollen und welche sie als privat verstehen | |
4 | ... bearbeiten den öffentlichen Teil der Lerngeschichte | Schritt 4-7: Triadenarbeit (1 Erzähler - 1 Zuhörer - 1 Beobachter) mit wechselnden Rollen |
5 | ... achten, reflektieren und kommunizieren ihr Schutzbedürfnis gegenüber persönlichen Erfahrungen, machen Grenzen deutlich | |
6 | ... nehmen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den individuellen Lerngeschichten wahr | |
7 | ... reflektieren jeden Arbeitsdurchgang in der Triade und geben der/ dem Zuhörenden Rückmeldung zu ihrer/ seiner "Kunst des Zuhörens" | |
8 | ... reflektieren die Ergebnisse ihrer Arbeits-/ Erfahrungspro-zesse (losgelöst von den persönlichen Anteilen, die in der Kleingruppe bleiben) im Plenum | Plenumsdiskussion |
9 | ... sind hinsichtlich der Ziele, der Form und der Regelungen einer Portfolioarbeit zur Dokumentation ihrer individuellen Lernentwicklung im Verlauf der Ausbildung informiert bzw. planen ihre Portfolioarbeit | Einführung in die Portfolioarbeit |
6 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... unterscheiden zwischen der Arbeit an der eigenen Biografie und der Begegnung mit den Biografien anderer Menschen und unterscheiden zwischen Lebenslauf und Biografie | zu 1-12: Einführendes Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch (insbes. Schritt 1-3 und Schritt 5-8) - verbunden mit der Fortführung der Triadenarbeit mit neuem Fokus, gesteuert über Arbeitsblätter und Arbeitsaufträge (Schritt 4 und Schritt 5-11) |
2 | ... kennen zentrale Begriffe der Lebenslaufforschung, z. B. Normalbiografie, Statuspassagen | |
3 | ... rekonstruieren ihre Vorstellungen von typischen Normalbiografien und wesentlichen Eckpunkten für typische Statuspassagen | |
4 | ... rekonstruieren aus ihrer Sicht wichtige historische Ereignisse der vergangenen 80 Jahre bzw. recherchieren diese, stellen sie in chronologischer Form zusammen | |
5 | ... unterscheiden sachliche Informationsdarstellung, Erzählung und Argumentation | |
6 | ... kennen typische formale Merkmale/ Sprachmuster dieser drei Formen in der mündlichen Darstellung | |
7 | ... lernen Gründe und Ziele, warum Sprecher*innen die jeweilige Form wählen und die Wirkung in einer Interaktion kennen | |
8 | ... unterscheiden Formen von Fragen/ Nachfragen, mit denen sie eine Erzählung anregen können - im Gegensatz zu Fragen, die eher zur Informationsgabe oder Argumentation auffordern | |
9 | ... wählen einen älteren Menschen in ihrem privaten Umfeld aus (deutlicher Generationsunterschied, z. B. 55+), über dessen Lebensgeschichte sie gerne mehr erfahren würden und bereiten dieses Gespräch vor, indem sie sich die Lebensdaten bewusstmachen und wann er/ sie möglicherweise bestimmte Statuspassagen durchlaufen haben könnte; bringen Lebensalter und mögliche Lebensereignisse in den Zusammenhang mit Zeitereignissen; formulieren eine erzählgenerierende Frage zu dem von ihnen gewählten Schwerpunktthema; verständigen sich über ihre Rollenverteilung - Interviewer*in - Protokollant*in - Beobachter*in | |
10 | ... führen ein Interview durch, geben sich Rückmeldung zum Verlauf des Interviews und vergleichen diesen Verlauf mit den Interviews, die sie untereinander geführt haben | |
11 | ... stellen die im Interview erhobenen Informationen in der Form eines "Steckbriefs"/ biografischen Kurzportraits zusammen | |
12 | ... stellen die interviewte Person mit Hilfe des "Steckbriefs" vor | Präsentation |
13 | ... vergleichen die Steckbriefe hinsichtlich ausgewählter Schwerpunkte, z. B. Unterschiede/ Gemeinsamkeiten hinsichtlich bestimmter sozialer Daten (Alter, Geschlecht, regionale/ kulturelle Herkunft, Bildungsabschluss), Erleben ausgewählter Statuspassagen, Erleben ausgewählter zeitgeschichtlicher Ereignisse | Plenumsdiskussion, Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
14 | ... reflektieren die theoretische Betrachtung "Biografie als Konstruktion" und relativieren den Begriff der Wahrheit bei der Betrachtung von biografischen Erzählungen (in Abhängigkeit von den Ergebnissen und dem Diskussionsverlauf) | Plenumsdiskussion, Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
2 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... verstehen unterschiedliche Stellungnahmen zu Sinn und Chancen von Biografiearbeit für ihre Ausbildung (Selbstverstehen) und ihre Arbeit als zukünftig Pflegende (Fremdverstehen) | zu 1 und 2: Positionierung zu provozierend kontrastiv durch die Lehrperson formulierten Thesen, z. B. konkret leiblich im Raum verteilt/ oder mit Hilfe von Klebepunkten an einer Wandzeitung |
2 | ... positionieren sich dazu | |
3 | ... lesen ergänzend zu Lernsequenz 1 weitere kurze Aussagen von Pflegewissenschaftler*innen/ (-didaktiker*innen) zu den Zielen und der Sinnhaftigkeit von Biografiearbeit | Textarbeit |
4 | ... überlegen, inwieweit sie aufgrund der wahrgenommenen Argumente ihre Position verändern würden | Plenumsdiskussion, Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
5 | ... evaluieren die gesamte Einheit | (Neu-/ Um-)Positionierung wie bei 2 |
Voraussetzungen
Weiterführungen
Entwicklung
Dokumente