Ein paar Tüten Zucker*

Versorgung eines Säuglings mit akuter Gastroenteritis infolge einer Rotavireninfektion und Interaktion mit der Familie

Gliederung

Der Fall

Ein paar Tüten Zucker

Udai Rahman ist drei Monate alt und wurde vor zwölf Tagen wegen einer Rotavireninfektion mit wässrigen Durchfällen, Gewichtsverlust, Nahrungsverweigerung und beginnender Dehydratation stationär aufgenommen. Sein Allgemeinzustand war schlecht, er wirkte apathisch und die Eltern machten sich große Sorgen. Nach anfänglicher Infusionstherapie liegt jetzt nur noch ein verschlossener peripherer Zugang. Mittlerweile trinkt er sehr gut und der Urinbefund ist unauffällig.

Seine Mutter ist als Begleitperson mit aufgenommen und ist über die gängigen Hygienerichtlinien informiert. Sie stillt nicht, aber übernimmt die Zubereitung der Säuglingsmilch und kümmert sich sehr liebevoll um ihren Sohn. Udai ist das dritte Kind, er hat noch zwei ältere Schwestern. Frau Rahman spricht nur wenig deutsch, Herr Rahman spricht zwar gut deutsch, kann aber erst spät abends auf die Station kommen. Die Geschwister werden zu Hause von der Großmutter versorgt. Die siebenjährige Schwester Dalal ist tagsüber oft im Krankenhaus und fungiert auch als Dolmetscherin der Mutter.

Trotz des insgesamt verbesserten Zustands ist der Krankheitsverlauf von Udai aber ungewöhnlich. Bei positivem Rotavirenbefund ändert sich die Konsistenz und Frequenz der Stühle nicht dauerhaft. Nach wie vor hat Udai einen wässrigen, unangenehm riechenden Durchfall. Pflegeauszubildende Alexandra ist heute im Frühdienst eingesetzt und steht neben ihrer Kollegin, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Danuta Nowak. Aus dem Stationszimmer beobachten sie, wie Frau Rahman ein paar Tüten Zucker mitnimmt und ins Zimmer zurückgeht. „Na, dem sollten wir mal nachgehen“, meint Danuta.

©Rebekka Heil

Situations-merkmale

Zielgruppe

  • Neugeborene / Säuglinge bis 1 Jahr
  • Kinder (2 - 10 Jahre)
  • Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen
  • Partnerschaft, soziale Bezugspersonen, Familien

Setting

  • Akutklinik

Pflegeanlass

  • Unselbstständigkeit in der Selbstversorgung
  • Einschränkung in der Kommunikation
  • Kommunikations- / Informations-/ Beratungsbedarf
  • Erkrankung Verdauungssystem

Lernsequenzen

Sequenz 1 - Reflexion von Vorurteilen und Stereotypen und damit verbundenen Diskriminierungen

6 Std. (davon Kommunikation: 2 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • machen sich ggf. vorhandene eigene Vorurteile gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen bewusst,
  • erläutern die Folgen und Wirkungen von Stereotypen und Vorurteilen,
  • begründen, warum Menschen mit Migrationsgeschichte oftmals besonderen Diskriminierungsrisiken ausgesetzt sind,
  • analysieren die Fallsituation im Hinblick auf Diskriminierungsrisiken,
  • beschreiben Unterstützungsmöglichkeiten für von Diskriminierung betroffenen Personen,
  • nehmen die Situation der Familie Rahman wahr und verständigen sich deren mögliche Befindlichkeit und Gefühle,
  • verstehen von ihnen als fremd wahrgenommenes Verhalten vor dem Hintergrund vielfältiger, auch kultureller Identitäten,
  • erkennen die Notwendigkeit der Solidarität mit von Diskriminierung betroffenen Personen,
  • reflektieren unterschiedliche Zuordnungen zu Differenzkategorien der gesellschaftlichen Positionierung anhand der Power Flower.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 ... erhalten eine Zeichnung der dargestellten Situation der Auszubildenden mit der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im Stationszimmer und Frau Rahman auf dem Flur und tragen in Partnerarbeit jeweils in die Gedankenblasen Vermutungen hinsichtlich der Gedanken der drei Personen ein. Zunächst jede*r Schüler*in in Einzelarbeit, dann Austausch zu zweit, im Anschluss Ergebnisse z. B. in Mentimeter eintragen Auswertung im Unterrichtsgespräch. Zur Ergebnissicherung werden die Gedanken von den Auszubildenden in Mentimeter überführt, und zwar zunächst für die Gesundheits- und Krankenpflegerin Danuta Nowak, dann für die Auszubildende Alexandra und am Schluss für Frau Rahman. Im Unterrichtsgespräch werden Vermutungen, die auf stereotype Vorurteile der gezeichneten Figuren (z. B. von Danuta Nowak) schließen lassen, thematisiert und Lehrenden fragt nach Begründungen für die Vermutungen („Wie kommt Danuta Nowak darauf?“). Die Begründungen werden zunächst unkommentiert stehen gelassen. Lehrende fasst nach einigen Sch-Äußerungen zusammen, dass es letztlich nicht möglich ist, auf der Basis des Fallbeispiels in Erfahrung zu bringen, ob die Vermutungen von Danuta korrekt sind, dass es aber reine Vermutungen sind und sich hinter solchen Vermutungen oftmals auch stereotype Vorannahmen über Menschen mit Migrationshintergrund verbergen („Menschen mit einem bestimmten Migrationshintergrund sind immer so“).
2 ... reflektieren und diskutieren gemeinsam die eigenen Vorurteile und Stereotype. Sie stellen fest, dass diese lediglich Zuschreibungen und keineswegs Fakten sind und es immer auch gegenteilige Erfahrungen gibt Schubladenübung, Arbeitsblatt unter https://politischbilden.de/material/die_schubladenuebung/ Alternativ: Ich von außen – ich von innen (Götz o.J.)
3 ...ermitteln mögliche Folgen einer solchen Stereotypisierung generell und für die Pflege im Speziellen: Stereotypen sind die Grundlage von Vorurteilen, Diskriminierung und Stigmatisierung und verhindern eine offene Wahrnehmung der Personen in ihrer Einzigartigkeit und Komplexität Unterrichtsgespräch
4 ...ermitteln mögliche Diskriminierungsrisiken von Menschen mit Migrationshintergrund; stellen Vermutungen hinsichtlich möglicher Diskriminierungsrisiken von Familie Rahman an Unterrichtsgespräch, (Bartig et al. 2021)
5 ... reflektieren anhand der Power Flower die eigene gesellschaftliche Positionierung und die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit, machen sich ggf. eigene Privilegien bzw. Machtstellungen bewusst Power Flower (Reher 2024), bitte darauf hinweisen, dass die Power Flower im Anschluss bei den Lernenden verbleibt und nicht veröffentlicht werden soll, Auswertungsmöglichkeiten
6 ... sondieren Möglichkeiten, um von Diskriminierung betroffene Personen zu unterstützen Unterrichtsgespräch, Lehrende sollten an der Schule Ansprechpersonen benennen, die bei Diskriminierungserfahrungen kontaktiert werden können
7 ... lernen die wichtigsten Punkte des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) kennen

Sequenz 2 - Transkategoriale Kompetenz und Schlussfolgerungen für die Pflege von Familie Rahman

3 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • unterscheiden die Begriffe „multikulturell“, „interkulturell“, „transkulturell“ und „transkategorial“,
  • begründen das Konzept der „transkategorialen Kompetenz“,
  • erläutern die Vorgehensweise beim transkulturellen und transkategorialen Pflegeassessment,
  • reflektieren den Widerspruch zwischen dem Anspruch, jeden zu pflegenden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu betrachten und der Bedeutung von sozialem Hintergrundwissen zu möglichen Bedürfnissen von zu pflegenden Menschen z. B. mit Migrationshintergrund.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 ... hinterfragen einen statischen Kulturbegriff und erkennen die damit verbundenen Herausforderungen und Probleme Unterrichtsgespräch ausgehend von den zu der Situationszeichnung gefüllten Gedankenblasen
2 ... diskutieren über die Bedeutung verschiedener Begriffe, nämlich „multikulturell“, „interkulturell“, „transkulturell“ und „transkategorial“ Die Auseinandersetzung kann z. B. über eine Ausstellung von Texten und Zitaten zunächst in einem stummen Schreibgespräch mit Vorlagen, auf denen die vier Begriffe einschließlich passender Zitate abgedruckt sind. Anschließend diskutieren die Sch die Frage: Welches Verständnis von "Kultur" sollte der Pflege zugrunde liegen?
3 ... stellen jeweils ihr Ergebnis hinsichtlich der Frage, welches Verständnis von Kultur der Pflege zugrunde liegen sollte, vor („transkategoriale Kompetenz“) Unterrichtsgespräch
4 ... lesen Text zur Transkategorialen Kompetenz und ziehen Schlussfolgerungen, wie die Pflegeanamnese / das Pflegeassessment gestaltet sein muss, um die Lebenssituation von Familie Rahman erfassen und die Pflege daran ausrichten zu können; ermitteln außerdem Risiken eines unzureichenden Assessments Arbeitsauftrag für Partnerarbeit Ergebnissicherung im Unterrichtsgespräch (transkulturelles und transkategoriales Assessment s. Georg 2021)

Sequenz 3 - Gastroenteritis nach Rotavireninfektion - Erarbeitung einer Wissensbasis für das pflegerische Handeln, um Udai gut zu versorgen und Keimverschleppung/Autoinokulation zu vermeiden

5 Std. (davon Kommunikation: 3 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • stellen Erkenntnisse zu Epidemiologie, Ursachen, Therapie- und Versorgungsformen bei akuter, infektiöser Gastroenteritis in verschiedenen Lebensaltern zusammen und fokussieren dabei das Säuglings- und Kleinkindalter sowie das Arbeitsfeld der pädiatrischen Klinik,
  • leiten den Zusammenhang zwischen der Anatomie/ Physiologie des Verdauungstraktes und der Pathophysiologie einer Gastroenteritis her,
  • erläutern das Ansteckungsrisiko, berücksichtigen das Infektionsschutzgesetz am Beispiel einer Rotavireninfektion und begründen die daraus abzuleitenden hygienischen Maßnahmen, wie z. B. Isolation oder die Struktur von Handlungsabläufen,
  • nennen Kriterien der pflegerischen Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern mit Rotavireninfekton (Urin, Stuhl, Schmerz, Temperatur, (Schleim-)Haut) und erforderlichen Pflege- und Hygienemaßnahmen,
  • begründen und erläutern die Ernährungstherapie bei Rotaviren/ Durchfallerkrankungen im Säuglings-/ Kleinkindalter, insbesondere die Wirkung von Zucker auf die Darmflora,
  • nennen und erläutern klinikinterne bzw. nationale Leitlinien und Standards im klinischen Hygienehandeln und in der Versorgung beim Auftreten einer Gastroenteritis im Arbeitsfeld der Pädiatrie,
  • identifizieren aufgrund ihres erweiterten Fachwissens ggf. ergänzende Probleme in der Fallsituation.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 ... reaktivieren ihre im bisherigen Unterricht erarbeiteten Kenntnisse zur Anatomie und Physiologie des Darms und zur Ernährungslehre, zum Hygienehandeln und den verschiedenen Wegen der Keimübertragung sowie zur Entwicklung und Pflege eines Säuglings in den ersten Lebensmonaten und systematisieren sie fallbezogen Methode(n) zur Wiederaneignung und Systematisierung bereits erarbeiteten Wissens, z. B. Wissensquiz + Ableitung einer Mindmap im Rückgriff auf die mit Sequenz 1 bestimmten Probleme und Lernfragen, die sich auf ursächliche Begründungszusammenhänge beziehen
2 ... decken auf dieser Grundlage ihre Wissenslücken auf, formulieren Fragestellungen und verabreden eine arbeitsteilige Wissensrecherche moderiertes Unterrichtsgespräch, kann ggf. auch in einer Fortsetzung der Kleingruppenarbeit erfolgen - Lehrer*in hält sich mit Lösungen zurück, macht aber auf Wissensdefizite sowie eindimensionale und oberflächliche Lösungsansätze aufmerksam und regt zu einer gründlichen Problemanalyse an
3 ... recherchieren zu unterschiedlichen Aspekten, die sie aus ihren Fragestellungen ableiten - alternativ dazu erarbeiten sie arbeitsteilig Wissensinhalte zu definierten Themenbereichen wie z. B. (1) Rotaviren und ihre Auswirkungen bei Säuglingen im Darm (+ Physiologie der Darmflora in der ersten Lebensphase), Übertragung, Verlauf der Infektion, Risiken der Erkrankung (2) Regelungen des Infektionsschutzgesetzes in Verbindung mit Rotavireninfektion und Ableitung der erforderlichen Pflegeinterventionen(3) Zusammenhang zwischen der Ernährung/ Flüssigkeitszufuhr des Säuglings und der Therapie bei einer akuten infektiösen Gastroenteritis - Rehydrierung/ Nahrungsaufbau bzw. Realimentation ehrer*in gibt in der Betreuung der Arbeitsgruppen Hinweise zur Quellensuche und Quellenbeurteilung und zum Vorgehen bei der Rezeption und der Zusammenfassung der Erkenntnisse - alternativ können in Abhängigkeit vom Lernstand und Leistungsvermögen bzw. der bereits entwickelten Selbstlernkompetenz der Lernenden auch fertige Arbeitsmaterialien vorbereitet und die Erarbeitungen durch Leitfragen gesteuert werden
4 ... tragen die Ergebnisse ihrer Recherche/ Selbsterarbeitung zusammen, generieren daraus Informationen für die im Fall in Sequenz 1 bzw. in dieser Sequenz in Schritt 1 und 2 bestimmten medizinisch-pflegerischen Problemlagen und Wissenslücken Ergebnisvorstellung und -diskussion im Plenum entlang der bis hierher entwickelten Fragestellungen, Lehrer*in moderiert wiederum und macht ggf. auf Fehler und Missverständnisse aufmerksam - möglichst, ohne diese selbst richtig zu stellen
5 ... formulieren einen Handlungsleitfaden in leichter Sprache für die pflegerische Versorgung des Säuglings mit Rotavireninfektion Gruppenarbeit, ggf. kann das Ergebnis als Teilleistungskontrolle eingesammelt und bewertet werden

Sequenz 4: Klinikaufenthalt der Familie Rahman verstehen und professionell informieren

5-6 Std. (davon Kommunikation: 2 Std.)

didaktisch inhaltliche Zuordnung

Die Lernenden...

  • erläutern die Regeln der Elternintegration in die pflegerische Versorgung in pädiatrischen Kliniken und deren Begründungszusammenhang,
  • erweitern und präzisieren ihre Kenntnisse zu einem Modell familienbezogener Pflege (Normen, Ansprüche, Begründungen) und wenden es fallbezogen an,
  • erklären und verstehen Familienstrukturen und die Bedeutung familiärer Beziehungen,
  • erläutern einige Grundauffassungen im Verständnis von Gesundheit und Krankheit,
  • formulieren zentrale (familienbezogene) Pflegeziele und wählen geeignete Interventionen aus,
  • planen ausgehend von möglichen Ergebnissen eines transkategorialen Assessments den individuellen Pflegeprozess für Udai und seine Familie,
  • nennen verschiedene (formelle und informelle) Möglichkeiten der Überwindung von Sprachbarrieren im Klinikalltag,
  • entwickeln nonverbale (bildsprachliche, gestische, demonstrierende ...) Wege der Übermittlung von komplizierteren, pflegerischen, gesundheitsbezogenen und medizinisch relevanten Informationen und Pflegehandlungen,
  • üben Kommunikationssituationen, die mit Hilfe von Dolmetscher*innen gestaltet sind,
  • erläutern ausgewählte Schritte der pflegerischen Versorgung des Kindes, insbesondere hinsichtlich des Hygienehandelns, verständlich und für die Bezugspersonen nachvollziehbar,
  • erläutern wesentliche Aspekte der Ernährung des Säuglings in dieser Situation gegenüber den Bezugspersonen in nachvollziehbarer Form,
  • gestalten verschiedene Situationen der Informationsgabe im Therapieverlauf von Udai mit der Familie Rahman und überprüfen damit simulativ geeignete Wege für eine gelingende Verständigung,
  • evaluieren Interaktionssituationen multiperspektivisch,
  • reflektieren die Situation von Dalal im Spannungsfeld zwischen der "natürlichen Entwicklung" einer Siebenjährigen und ihren unterschiedlichen Rollen als Tochter, Schwester, Schülerin und Dolmetscherin.

didaktisch methodischer Verlauf

Die Lernenden... Methodik
1 ... informieren sich auf der Grundlage des transkategorialen Assessments (Sequenz 2) über mögliche Aspekte, die bei der Pflege von Udai und seiner Familie relevant sein könnten Murmelgespräch auf der Basis der Kriterien und Themen des transkulturellen und -kategorialen Assessments, Sammlung der Ergebnisse im Lehrer*in- Schüler*innen-Gespräch
2 ... identifizieren anknüpfend an Sequenz 2 die zentralen Pflegeprobleme für Udai und seine Familie, definieren Pflegediagnosen, und -ziele, setzen Schwerpunkte und entwickeln Ideen, wie sie diese Zielsetzungen im Kontakt mit der Familie Rahman aushandeln und realisieren können Partner*innen oder Kleingruppenarbeit mit anschließendem Lehrer*in- Schüler*innen-Gespräch im Plenum
3 ... aktivieren ihre Kenntnisse zu den Ansprüchen familienbezogener Pflege und der Familienintegration bei Klinikaufenthalten und formulieren/ ergänzen die Anforderungen, die bei der Aufnahme von Familie Rahman hinzukommen; reflektieren die verschiedenen Rollen von Dalal und die damit verbundenen Konflikte Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch
4 ... stellen mögliche Wege zur Überwindung der Sprachbarrieren in der Fallsituation in übersichtlicher Form zusammen Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch, ergänzt durch zusätzliche durch die/ den Lehrer*in bereitgestellte Informationen (an dieser Stelle zunächst möglichst wertfrei), Entwicklung einer strukturierten Übersicht (Stuker & Domening 2021, 631 ff.)
5 ... entscheiden sich auf der Grundlage der Erarbeitung in Sequenz 1 und 3 für einen thematischen Schwerpunkt, zu dem sie sich mit Frau Rahman gerne austauschen möchten und/ bzw. zu dem sie ihr gerne Informationen übermitteln möchten und für einen kommunikativen Weg des Austauschs/ der Informationsgabe Kleingruppenarbeit - Thematische Schwerpunkte könnten z. B. sein: (1) Entstehung von Durchfällen und Risiko durch Rotaviren, (2) Hygienehandeln mit Anleitung der pflegerischen Versorgung des Kindes unter den Bedingungen der Isolation, (3) Erläuterungen zur Ernährung des Säuglings - Kommunikative Wege könnten/ sollten z. B. sein: (a) Zusammenarbeit mit Dolmetscher*in, (b) Erläuterung mit Hilfe von Zeichen und Symbolen, (c) Nutzung von Übersetzungscomputern bzw. entsprechenden Apps, (d) Verständigung in einer von beiden Seiten eingeschränkt beherrschten Drittsprache <- die Gruppen sollten möglichst unterschiedliche Wege bearbeiten, um das Spektrum für eine Diskussion in den letzten Schritten zu eröffnen
6 ... bereiten den gewählten thematischen Schwerpunkt zunächst inhaltlich auf, indem sie die für die Situation wesentlichen Informationen möglichst einfach und verständlich zusammenfassen, benennen hierzu die von der Familie im Gespräch benötigten Informationen, bestimmen Zugangswege aufgrund der vermuteten Bedürfnisse der Familienmitglieder und entwickeln eine Strategie für die Übersetzung in die gewählte Kommunikationsform
7 ... simulieren die geplante Interaktion und erarbeiten eine möglichst gute Lösung durch wechselseitige Rückmeldungen und mehrmalige Versuche zur Optimierung evtl. Dokumentation der optimierten Lösung mittels Video
8 ... präsentieren ihre Lösungen und die Beobachtungen, die sich bei der Erarbeitung ergeben haben - vergleichen die verschiedenen Kommunikationswege und arbeiten jeweils Vor- und Nachteile heraus, wobei sie ggf. auch unterschiedliche Perspektiven und Interessen berücksichtigen Präsentation und Diskussion im Plenum - kontrastierende Dokumentation der Ergebnisse, z. B. in Form einer Tabelle
9 ... gleichen ihre Ergebnisse ggf. mit Erkenntnissen aus der Fachliteratur ab und ergänzen bzw. erweitern damit ihre Standpunkte Zusammenfassung von Erkenntnissen, die aus unterschiedlichen Textquellen gewonnen wurden - z. B. Stuker & Domen (2021), Uzarewicz (2021) - und Abgleich mit den Erfahrungen aus der Simulation

Voraussetzungen, Weiterführungen, Alternativen

Voraussetzungen


Weiterführungen

Anhang

Entwicklung


Dokumente

Literatur

  • Georg, J. (2021): Pflege- und Versorgungsprozess in komplexen Kontexten. In: Domening, D. (Hrsg.): Transkulturelle und transkategoriale Kompetenz. Lehrbuch zum Umfang mit Vielfalt, Verschiedenheit und Diversity für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe. Bern: Hogrefe, 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, S. 524-552.
  • Götz, K. (o.J.): Ich von außen – Ich von innen. Online: https://kulturshaker.de/methoden/stereotype-vorurteile-diskriminierung/ich-von-aussen-ich-von-innen/ (21. Februar 2025)
  • Heinemann, A.M.B.; Pape, N.; Kakkattil, J.M. (2023): Zum Umgang mit Heterogenität in der Ausbildung von Pflegefachpersonen. In: Darmann-Finck, I.; Sahmel, K.-H. (Hrsg.) (2023): Pädagogik im Gesundheitswesen. Reihe Springer Reference Medizin & Pflege – Therapie – Gesundheit. Heidelberg: Springer, S. 423-439.

  • Rodeck, B. (2013). Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung (2., überarbeitete und aktualisierte Auflage). Springer.
  • Suerbaum, S., Burchard, G. D., Kaufmann, S. H. E., Schulz, T. F., Hahn, H., Falke, D., & Klein, P. (Hrsg.). (2020): Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie (9., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61385-6

Reportage:

cc 0