Anleiten, Informieren, Schulen, Beraten
Lernsituation zur grundlegenden Unterscheidung von verschiedenen kommunikativen Interventionsformen in der Pflege
Lernsequenzen
Sequenz 1 - Strukturen im Dickicht der Begriffe suchen
1 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
didaktisch inhaltliche Zuordnung
Die Lernenden...
- aktualisieren ihr bereits erarbeitetes Wissen und ihr Vorverständnis zu kommunikativen Interventionen mit zu pflegenden Menschen,
- ordnen gezielte Begriffe zu kommunikativen Interventionen mit zu pflegenden Menschen,
- sammeln Erfahrungen und Situationen aus der eigenen bzw. der beobachteten Praxis, die sie mit den Begriffen 'Anleitung', 'Information', 'Schulung' oder 'Beratung' belegen würden.
didaktisch methodischer Verlauf
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Die Lernenden... |
Methodik
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1 |
... ordnen ihnen bereits aus dem Unterricht bzw. Alltagsverständnis bekannte und neue Begriffe zu kommunikativen Interventionsstrategien - klären dabei zunächst in Eigenrecherche unbekannte, nicht verständliche Begriffe |
Einzel-/ Partner*innen-/ Kleingruppenarbeit - Strukturlegen, mglst. mit Hilfe von Magic-Chart-Folien oder anderem, leicht korrigierbarem Material (vgl. Begriffs- und Bilder-/ Icon-sammlung in der Anlage) |
2 |
... berichten von Praxiserfahrungen, die sie selbst mit diesen Interventionsformen erlebt oder bei Pflegekräften in der Praxis beobachtet haben und ordnen sie in diese Struktur ein |
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3 |
... vergleichen ihr vorläufiges Begriffsverständnis und decken Unterschiede und Leerstellen auf |
Kurzvorstellung und Vergleich im Plenum |
Sequenz 2 - Ordnung und Systematisierung von kommunikativen Interventionsformen
2,5 Std. (davon Kommunikation: 2,5 Std.)
didaktisch inhaltliche Zuordnung
Die Lernenden...
- identifizieren die Begrifflichkeiten in Verbindung mit kommunikativen Interventionsstrategien in den Ordnungsmitteln, durch die ihre Ausbildung geregelt wird,
- nennen und problematisieren die übergeordneten, unterschiedlichen Begrifflichkeiten, durch die Interventionen zusammengefasst werden: Patient*innenberatung, Beratung in der Pflege, Patient*innenedukation, Kommunikative Interventionsformen / -strategien, ...
- entwickeln begründet ein gemeinsames Begriffssystem bzw. vollziehen das in der Schule konsensualisierte nach,
- identifizieren die Einzelstrategien (Anleitung, Information/ Aufklärung, Schulung, Beratung, Therapie, ...) mit ihren jeweiligen Zielsetzungen, Wirkweisen, Herausforderungen, methodischen Vorgehensweisen, strukturellen Rahmenbedingungen, Herausforderungen, Grenzen, Überschneidungen, ... im Überblick der Gemeinsamkeiten und Unterschiede,
- ordnen diverse Fallskizzen in das entwickelte Begriffssystem ein.
didaktisch methodischer Verlauf
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Die Lernenden... |
Methodik
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1 |
... orientieren sich in den Ordnungsmitteln ihrer Berufsausbildung (PflBRefG, PflAPrV, Rahmenlehrplan, Landeslehrplan, ...) und informieren sich, welche kommunikativen Kompetenzen im Bereich 'informieren, schulen, beraten' darin vorgesehen sind |
Schritt 1 und 2:
Lehrer*invortrag (vgl. Pptx-Präsentation in der Anlage) |
2 |
... lesen/ hören Aussagen zu dem übergeordneten Begriffssystem und den einzelnen Interventionsstrategien, vollziehen diese nach und gleichen sie mit ihrem eigenen Vorverständnis ab, das sie in den Strukturplänen dargestellt haben |
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3 |
... diskutieren ihre Strukturpläne - ggf. auch im Vergleich mit einem durch die Lehrenden der Schule vorgeschlagenen Beispiel - nehmen Korrekturen vor und sichern so ihr Begriffsverständnis |
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4 |
... ordnen diversen Fallbeispielen - sowohl den in Sequenz 1 gesammelten als auch ggf. durch die Lehrenden zur Verfügung gestellten Beispielen - den jeweils erkennbaren Interventionsbedarf zu und festigen so ihr Begriffsverständnis |
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Sequenz 3 - Ausblick: Geplante Lernprozesse zu kommunikativen Interventionsformen mit zu pflegenden Menschen und ihren Bezugspersonen im weiteren Ausbildungsverlauf
0,5 Std. (davon Kommunikation: - Std.)
didaktisch inhaltliche Zuordnung
Die Lernenden...
- klären Anforderungen in Bezug auf ihre Kompetenzen in der Umsetzung von kommunikativen Interventionsstrategien in der Pflege (- auch im Hinblick auf schriftliche und praktische Prüfungen),
- informieren sich zu den entsprechenden Lernangeboten im theoretischen und praktischen Unterricht und in den Praxiseinsätzen,
- machen sich ihre bereits erworbenen Kompetenzen und bestehenden Kompetenzlücken bewusst und strukturieren ihre Lernbedarfe - notieren diese ggf. im Lerntagebuch.
didaktisch methodischer Verlauf
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Die Lernenden... |
Methodik
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1 |
... lernen den geplanten Ablauf des Unterrichts im Handlungsfeld der kommunikativen Interventionsstrategien kennen |
Lehrer*invortrag/ Textarbeit |
2 |
... orientieren sich in ihrem praktischen Ausbildungsplan und entwickeln Überlegungen, in welchem Einsatz sie gezielt Praxiserfahrungen sammeln können bzw. evtl. Lernaufgaben umsetzen |
Einzelarbeit |
3 |
... entwickeln Vorstellungen zu den Anforderungen und der Realisierung von Prüfungsaufgaben in diesem Kompetenzbereich (v. a. schriftlich und praktisch) |
Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
Hinweise zur Unterrichts-vorbereitung
- Das Schulteam bzw. die unterrichtenden Kolleg*innen sollten ein gemeinsames Begriffsverständnis entwickeln und die Anschlussstellen im Curriculum mit vorausgehenden und weiterführenden Lernsituationen klären - evtl. könnte ein gemeinsames Strukturbild diskutiert und entwickelt werden, an das die Unterrichtsmaterialien in der Anlage entsprechend angepasst werden.
- Zu Sequenz 3: Eine frühzeitige Verständigung über die Anforderungen der schriftlichen und praktischen Prüfungen, wie hier vorgeschlagen, kann für Lehrende und Lernende Handlungssicherheit erzeugen und wird deshalb empfohlen.
Voraussetzungen, Weiterführungen, Alternativen
Voraussetzungen
Weiterführungen
- Auf der Basis dieser Lernsituation und der damit getroffenen Unterscheidung zwischen verschiedenen kommunikativen Interventionsformen in der edukativen Pflege werden im weiteren Ausbildungsverlauf neben den bereits etablierten Fähigkeiten zur adressatenorientierten Informationsvermittlung auch kommunikative Kompetenzen angebahnt, um biografieorientierte, motivierende oder beteiligungsorientierte Gesprächssituationen sowie Angebote zur Mikroschulung zu gestalten, und dabei in einem begrenzten Umfang auch Elemente einer ergebnisoffenen Beratung zu integrieren, hier unmittelbar –> Henriette Schulz, im weiteren Verlauf z. B. –> Meine Bauchspeicheldrüse kann mich mal, –> Ich kann da gar nicht hinschauen, –> Partnerschaftliche Entscheidungsfindung (1/2) und –> Partnerschaftliche Entscheidungsfindung (2/2) sowie –> Frau Gerwien und Herr Becker.
- Der in dieser Lernsituation angestoßene Prozess der Begriffsklärung, -verortung und -diskussion wird vertiefend aufgenommen in –> Frau Gerwien und Herr Becker.
- Daneben werden aber auch, insbesondere im 5. und 6. Semester, die in dieser Lernsituation analytisch begründeten Grenzlinien pflegerischen Beratungshandelns praxisbezogen vertiefend diskutiert, z. B. ebenfalls in –> Frau Gerwien und Herr Bäcker sowie in –> Ich halte das nicht mehr aus!, –> Eine ganz schwierige Patientin, –> Piet Carlson – oder: Endlich ein Lichtblick.
Anhang
Entwicklung
- Die Lernsituation wurde im Rahmen des Projekts "Nationales Mustercurriculum Kommunikative Kompetenz in der Pflege" (NaKomm) durch das Projektteam entwickelt.
Dokumente
Literatur
- Büscher, A.; Oetting-Roß, C.; Sulmann, D. (2016): Qualitätsrahmen für Beratung in der Pflege. Hrsg. ZfQP. Online: https://www.zqp.de/wp-content/uploads/Qualitaetsrahmen_Beratung_Pflege.pdf (03. Okt. 2018).
- Hacker, M.; Slobodenka, S.; Titzer, H. (2017): Edukation in der Pflege. Wien: facultas.
- Schaeffer, D.; Schmidt-Kaehler, S. (Hrsg.) (2012): Lehrbuch Patientenberatung. 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Hans Huber.
- Schaeffer, D.; Dewe, B. (2012): Zur Interventionslogik von Beratung in Differenz zu Information, Aufklärung und Therapie. In: Schaeffer & Schmidt-Kaehler, a.a.O., 59-87.