5. Semester,
Reflexion
Pflegende und Lernende
zu pflegende Person
Kommunikatives Handeln
Institution & Gesellschaft
Kollegiale Beratungssituation: Ein junger Mann mit Lernschwierigkeiten/ geistiger Behinderung verhält sich, angestachelt durch einen "scherzhaft" geführten Dialog von Mitarbeitern des Stationsteams, sexuell übergriffig gegenüber der Pflegenden
! Hinweis: Die Lernsituation ist gegengleich zu –> Sonntagabend konzipiert. Beachten Sie hierzu die Erläuterungen unter „Voraussetzungen, Weiterführungen, Alternativen – Parallelen“ !
Montagmorgen
Laura, 20 Jahre und im dritten Ausbildungsjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin, berichtet von einer Situation aus ihrem aktuellen Praxiseinsatz in einer kollegialen Beratungsrunde:
„Vor vier Wochen begann mein Einsatz auf einer chirurgischen Station, auf der ich mich bislang rundum wohl fühle. Die Krankheitsbilder sind sehr interessant und auch vom Team wurde ich von Beginn an freundlich aufgenommen. Mit meiner Praxisanleiterin Sandra bin ich zwar nicht kontinuierlich in derselben Schicht eingeteilt, aber dennoch ist sie bemüht, dass wir die vereinbarten Lernziele auch umsetzen können. Mit einer Situation komme ich aber überhaupt nicht klar:
Das war vorletzte Woche am Montagmorgen. Ich kam um kurz vor 6:00 Uhr auf Station. Ich wusste bereits, in welchen Bereich ich gehen musste und welche Abläufe mich erwarteten, da ich schon seit mehreren Tagen Frühdienst hatte. Bei der Übergabe erfuhr ich, dass wir einen Zugang bekommen haben: Fabian, männlich, 25 Jahre alt, geistig behindert, der aus einer Wohngruppe für Menschen mit Lernschwierigkeiten kommt. Ich dachte mir zunächst nichts dabei und fand es ganz interessant, da ich bis zu dem Zeitpunkt meiner Ausbildung noch nie einem jungen Patienten mit einer geistigen Behinderung begegnet war.
Wir fingen gegen halb sieben mit unserem Rundgang an, der wie jeden Tag ziemlich stressig verlief. Alle hasteten über die Station und riefen sich zu, wer als nächstes in den OP müsse. Zudem klingelte häufig das Telefon.
Ich ging in das Zimmer von Fabian, stellte mich bei ihm vor und habe ihm erklärt, wie es hier so abläuft. Er war ziemlich nett.
Zwei Stunden später kam eine Kollegin zu mir und meinte, ich solle doch jetzt Fabians Sachen packen, da er auf eine andere Station verlegt werden müsse. Ich ging los und erklärte ihm den weiteren Ablauf und versicherte ihm, dass ich ihm beim Packen helfe. In diesem Moment kamen zwei Physiotherapeuten in das Zimmer, die zu dem Mitpatienten wollten. Ich kannte sie bereits und so kam es, dass wir uns auch ein wenig unterhielten. Irgendwann fragten sie mich, ob ich nicht einen Freund hätte. Ich verneinte und darauf schauten sie auf Fabian und fragten, wie es denn mit ihm wäre. Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Klar, das war natürlich nur Spaß, dennoch war mir die ganze Situation sehr unangenehm. Die beiden Physiotherapeuten verließen mit dem Mitpatienten das Zimmer.
Plötzlich fragte mich Fabian, ob ich mich nicht zu ihm in Bett legen wolle. Ich war sprachlos, aber ich wusste, dass er nichts dafür kann. Ich habe nur gelacht und sagte ihm, dass das doch nicht gehe. Er ließ aber nicht locker und fragte weiter. Zudem machte er Andeutungen auf Sex und dass er sehr gut wäre. Mir wurde das einfach zu viel, und ich verließ das Zimmer und ging zu dem Gesundheits- und Krankenpfleger Thomas, mit dem ich an dem Tag in einem Bereich eingeteilt war. Ich erklärte ihm die Situation, aber er meinte nur, ich solle mich nicht so anstellen, das ist halt so, wenn man mit behinderten Menschen arbeite. Ich fühlte mich ziemlich unverstanden, aber ich dachte mir, bevor ich Ärger bekomme, muss ich das eben machen. Als ich erneut das Zimmer betrat, um die restlichen Klamotten von Fabian zusammenzupacken, lächelte er mich an und sagte: „Da bist du ja endlich, ich hab schon auf dich gewartet“. Ich versuchte, die Äußerung zu ignorieren und meine Arbeit schnellstmöglich zu erledigen. Ich ging zum Schrank, der direkt neben seinem Bett stand. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich die ganze Zeit beobachtete und mich von oben bis unten musterte. Plötzlich merkte ich eine Hand an meiner Hüfte. Ich erschrak so sehr, dass ich mich im ersten Moment gar nicht bewegen konnte. Nachdem ich erst alles realisiert hatte, wanderte seine Hand allerdings schon an meinen Po. Ich drehte mich schnell weg und sagte ihm deutlich, er soll das jetzt lassen. Schnell packte ich seine restlichen Sachen zusammen. Als ich das Zimmer verlassen wollte, sagte er, ich sei so schön und er könne nicht anders. Er deckte seine Decke auf und ich sah, dass er sich mit der Hand einen runterholte.“
1 Std. (davon Kommunikation: 0,5 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... lesen (hören) die Fallsituation als Erzählung/ Fallvorstellung aus einer kollegialen Beratung (Tonaufnahme) | Schritt 1-4: Sitzordnung an Gruppentischen (mglst. 4er Gruppen) - kurze Information zur Zielsetzung der Einstiegssequenz -> Tonaufnahme des Falls, ergänzt durch Papierform |
2 | ... notieren - möglichst ohne zu sprechen - ihre Gedanken zum Fall nacheinander aus unterschiedlichen Perspektiven | Placemat auf Metaplanpapier - ein begonnener Satz aus unterschiedlichen Perspektiven ist jeweils zu vervollständigen (vgl. Muster in der Anlage), das Placemat wird solange gedreht (bzw. die Position um den Tisch gewechselt), bis jede*r wieder vor seinem Ausgangstext sitzt |
3 | ... lesen für jede Perspektive die Ergänzungen zum Ausgangstext und diskutieren in der Gruppe die gemeinsamen und v.a. differenten Sichtweisen auf die Situation | |
4 | ... formulieren auf dieser Grundlage Lernziele, mit denen sie ihre professionelle Handlungskompetenz erweitern wollen und tragen diese in der Mitte der Placemat bzw. auf Karten ein | |
5 | ... ggf.: stellen ihre Lernziele im Plenum vor, begründen sie und ordnen sie den anschließenden Lernsequenzen zu | ggf. durch Lehrer*in moderiertes Gespräch im Plenum |
4 Std. (davon Kommunikation: 4 (davon 2 im Kompetenzbereich III) Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... verdeutlichen sich den Gang der Ereignisse in der Fallschilderung und gliedern ihn in Abschnitte bzw. vergegenwärtigen sich anhand eines zusammenfassenden Skripts zum Fall den bereits formulierten Vorschlag für eine Gliederung in 4 Abschnitte | Fortsetzung der Kleingruppenarbeit mit Arbeitsauftrag zur Entwicklung der Fallstruktur oder Arbeit mit einem vorgegebenen Ablauf (vgl. Dokument im Anhang) - ggf. auch Vorbereitung im Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
2 | ... reaktivieren bereits vorhandene Kenntnisse zur Methode des Forumtheaters bzw. arbeiten sich in den Ablauf zum Vorgehen und zum Anspruch des "Theaters der Unterdrückten" (Boal 1982) ein | Arbeitsauftrag mit Erläuterungen zum Vorgehen - ggf. auch Einführung im Lehrer*invortrag und Absicherung im Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
3 | ... erarbeiten eine oder mehrere Szenen nach dem Prinzip des Forumtheaters: (a) Entwicklung eines Standbildes für den Beginn der Szene, (b) Entwicklung eines Standbildes für den Kulminationspunkt, in dem die Szene ihren Höhepunkt erreicht und eskaliert, (c) Entwicklung der Handlung und des Dialogs, die vom Beginn der Szene zu ihrem Höhepunkt führen, an dem die Szene in einem Standbild eingefroren wird | Kleingruppenarbeit |
4 | ... bearbeiten Szene für Szene im gemeinsamen Austausch: (a) zu den Wahrnehmungen und Deutungsmöglichkeiten der Szene aus den unterschiedlichen Perspektiven heraus, (b) zur Entwicklung und Erprobung von alternativen Handlungsmöglichkeiten für Laura und ggf. auch für Fabian - die als „Opfer der Verhältnisse in dieser Situation“ gesehen werden können (vgl. Boal, 1982) | Fortsetzung der Kleingruppenarbeit - lediglich intern als mögliche Form des Kollegialen Beratungsprozesses oder mit Video-Dokumentation bzw. Vorbereitung einer späteren Präsentation im Plenum, z. B. im Rahmen der abschließenden Reflektion in Sequenz 7, Schritt 10; alternativ auch als Erarbeitungsprozess im Plenum planbar, v. a. wenn den Lernenden die Methode des Forumtheaters nicht vertraut ist, dann werden die Szenen bis zum Kulminationspunkt arbeitsteilig in Kleingruppen vorbereitet, und anschließend wird im Plenum gemeinsam szenisch nach Lösungen gesucht |
5 | Zwischensichtung der Lernfragen/ Lernziele aus Lernsequenz 1: Welche Antworten ergeben sich aus dem gemeinsamen Erarbeitungsprozess, welche neuen Fragen sind dabei aufgetaucht? | Kleingruppenarbeit - ggf. Plenum |
5 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... sammeln ergänzend zur Fallsituation eigene Narrative zu Erlebnissen im Umgang mit Sexualität in der Pflege, ordnen diese, ergänzen auf dieser Grundlage ihre Fragen aus Lernsequenz 2, Schritt 5, wählen solche Fragen aus, auf die sie sich Antworten im Austausch mit eine/ einem sexualpäda-gogisch/ sexualtherapeutisch/ sexuologisch arbeitenden Expert*in erhoffen und übermitteln diese vorbereitend | Einzelarbeit - Kleingruppenarbeit - Plenum |
2 | ... führen das Expert*innengespräch auf der Grundlage ihrer Vorbereitungen | Expert*innengespräch, das im Vorfeld durch die Pflegeschule mit einer regional verfügbaren Facheinrichtung, z. B. Pro Familia, Sexualberatungsstelle, ..., arrangiert wurde - alternativ können die Lernenden zu ausgewählten Fragen selbst recherchieren und hinsichtlich der kommunikativen Haltung ein entsprechendes Video analysieren, z. B. aus der ZDF-Reihe "Make Love" (Ann-Marlene Henning) bzw. einen entsprechenden You-Tube-Film |
3 | ... sichten und ordnen die Erkenntnisse, die sie im Expert*innengespräch hinzugewonnen haben, und verabreden Lösungsstrategien für die Fragen, die offen geblieben sind | Kleingruppenarbeit |
4 | ... reflektieren die erfahrene bzw. beobachtete kommunikative Haltung der Expertin/ des Experten und schätzen ein, welche Muster sie für ihre Fragestellungen als angemessen oder auch als problematisch erfahren haben und welche sie für sich selbst als "Vorbild" übernehmen bzw. abwandeln oder ablehnen würden | Kleingruppenarbeit |
5 | ... experimentieren in kleinen Spielszenen zu einer Situation, die sich auf die Begegnung von Laura oder auch ihre eigenen, in Schritt 1 festgehaltenen, Erfahrungen beziehen, mit der beobachteten oder einer als geeignet empfundenen Haltung; ... entwickeln einen Vorschlag, wie sie ein die Sexualität betreffendes Thema gegenüber einem zu pflegenden Menschen gut ansprechen können - halten Ergebnisse, die sie als gelungen empfinden, für eine Präsentation im Plenum fest | Kleingruppenarbeit mit Videodokumentation oder Präsentation einer Spielszene im Plenum |
10 Std. (davon Kommunikation: - Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... identifizieren in der untersuchten Pflegesituation die konflikthaltigen Momente, die nicht in erster Linie in persönlichen Anforderungen oder zwischenmenschlichen Spannungen begründet sind, sondern in strukturellen Schwächen der Organisation bzw. Institution und die durch konzeptionelle Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung positiv beeinflusst werden können | Schritt 1-4, ... : Projektarbeit in der Kleingruppe mit fest terminierten Beratungsangeboten bzw. Arbeitsabsprachen mit der/ dem die Projekte begleitenden Lehrer*in - Unterstützungsaufwand ist stark von der tatsächlich realisierten Struktur der Lernsituation und dem damit verbundenen Grad der Offenheit, von der gewählten Fragestellung und von den entwickelten Selbstorganisationskompetenzen der Lernenden abhängig - sinnvoll sind vermutlich 1 bis 2 Zwischenbesprechungen und eine Abschlussbesprechung |
2 | ... leiten aus ihren Überlegungen Ideen für ein Entwicklungsprojekt zu einem mit der Fallsituation in Verbindung stehenden Konzept oder einer Leitlinie ab, z. B.: (a) Leitlinie/ Konzept zur pflegerischen Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung/ Lernschwäche während eines Krankenhausaufenthaltes, (b) Konzept für die Einrichtung einer Anlaufstelle in der Klinik in Fällen von sexuellen Anzüglichkeiten oder Übergriffen, (c) lebensweltorientierte, sexualpädagogische Angebote für junge Menschen mit geistiger Behinderung/ Lernschwäche in Wohngruppen, (d) ... | |
3 | ... vergegenwärtigen sich aus ihren bisherigen Unterrichtserfahrungen das Vorgehen in einer Projektarbeit/ bei der Ent-wicklung einer Leitlinie/ eines Konzepts oder eignen sich ein einfach überschaubares Modell für diesen Arbeitsprozess an | |
4 | ... strukturieren ihren Arbeitsprozess, orientiert an den vorliegenden, rekonstruierten oder vorgeschlagenen Prozessschritten, z. B. konkrete Stärken-Schwächen-Analyse des institutionellen Kontextes, Formulierung der Zielsetzung, Verabredung der Zeitstruktur, Ermittlung von Beispielen, Ermittlung von Informationen, Erstellung eines im vorgegebenen Zeitrahmen leistbaren Projektergebnisses |
4 Std. (davon Kommunikation: - Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... erarbeiten eine Strategie, wie sie das von ihnen entwickelte Konzept an Kolleg*innen, die mit ihren Überlegungen nicht vertraut sind, übermitteln wollen, und wie sie sie dabei entweder in die entwickelten Handlungsabläufe und Arbeitsstrukturen und deren Begründung einarbeiten wollen oder sie in die weitere Projektarbeit und eine damit erforderliche Aufgabenverteilung einweisen würden - diese Einarbeitung/ Einweisung sollte ca. 20 Minuten umfassen und kann ggf. arbeitsteilig erfolgen | Fortsetzung der Kleingruppenarbeit aus Sequenz 4 - der konkrete Rahmen für die Simulation und die Kriterien für die wechselseitigen Rückmeldungen sollten von der/ dem Lehrer*in vorgegeben werden - abgestimmt auf den Stand der Projektarbeit der einzelnen Gruppen und abhängig von den im nächsten Schritt neu zu bildenden Lerngruppen (vgl. Schritt 2) - sinnvoll könnten z. B. kleine, auf die Arbeiten und die hinterlegten Fallsituationen abgestimmte Rahmengeschichten zur Einstimmung in die simulierten Einarbeitungen sein |
2 | ... setzen die erarbeitete Strategie mit Kolleg*innen aus einer anderen Arbeitsgruppe um | Zusammenführung von zwei Lerngruppen, die zu unterschiedlichen Themen gearbeitet haben - evtl. auch mit einer Gruppe, die die Lernsituation --> Sonntagabend bearbeitet hat |
3 | ... erfahren kriteriengeleitet Rückmeldungen durch die neu eingearbeitete Gruppe - sowohl inhaltlich als auch auf das methodische Vorgehen in der Einarbeitung bezogen | |
4 | ... tauschen die Rollen, lassen sich in das Konzept der Gegengruppe einweisen und geben umgekehrt Rückmeldungen | |
5 | ... vergegenwärtigen sich jeweils das Konzept der Gegengruppe und klären evtl. Informationslücken durch Nachfragen | Kleingruppenarbeit in den ursprünglichen Gruppen |
6 | ... präsentieren im Plenum jeweils das Konzept/ die Leitlinie/ das Projektergebnis, in das sie eingearbeitet wurden | Plenum |
7 | ... vergleichen die Projektergebnisse und diskutieren, welchen Beitrag zur Verbesserung der Pflegequalität in den Institutionen das jeweilige Konzept/ die Leitlinie leistet und was für eine weitere Optimierung erforderlich wäre | Ergebnisdiskussion im Plenum |
3 Std. (davon Kommunikation: - Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... stellen Begründungswissen zusammen, das jeweils in die Projektarbeiten einbezogen wurde, und überprüfen, welche Erkenntnisse sie durch die eigene Arbeit, die Einarbeitung durch andere, das Expert*innengespräch und die Präsentationen der "neuen Mitarbeiter*innen" zum Themenkomplex Sexualität - Behinderung - Pflege bis zu diesem Zeitpunkt gewonnen haben | Lehrer*in gibt Rückmeldung zu sicheren und ggf. noch offenen Wissensbeständen vor dem Hintergrund der prüfungsrelevanten Angaben im jeweiligen Curriculum - für den Abgleich können die unter 'didaktisch-inhaltliche Zuordnung' zu dieser Sequenz abgelegten Inhalte/ Zielsetzungen genutzt werden |
2 | ... formulieren - orientiert an entsprechenden Mustern - fallbezogen mögliche Prüfungsfragen auf unterschiedlichen Niveaustufen und stellen sich diese wechselseitig zur Verfügung | Lehrer*in stellt auf den verschiedenen Anforderungsniveaus einer schriftlichen Prüfungsarbeit entsprechend den Vorgaben für die Prüfung Muster zur Verfügung - Fragen und Lösungsmuster der Gruppen werden in einer Lernkartei, z. B. auf der klasseninternen, digitalen Lernplattform, abgelegt und dort auch von den Lehrenden hinsichtlich ihrer Kategorisierung, der fachlichen Richtigkeit und ihrer Argumentationstiefe kommentiert |
3 Std. (davon Kommunikation: 2 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | .... vergegenwärtigen sich, ggf. im Rückgriff auf die Ergebnisse aus Sequenz 2, nochmals die ursprüngliche(n) Fallsituation(en) und gehen zunächst assoziativ der Frage nach, ob und wie sie Informationen, die Fabian (bzw. Frau Reiter, --> Sonntagabend) betreffen, sowie ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit ihm (ihr) an andere, ihn (sie) ebenfalls betreuende Pflegekräfte weitergeben würden | Brainstorming, freie Sammlung von Meinungen - ggf. mit konstruierten Vorgaben zur Übergabesituation, z. B.: "1 h später, die Sachen für Fabian sind gepackt, Laura begleitet ihn auf die Station, auf der er weiterbehandelt werden soll, dort hat ihre Mitschülerin, Sophia, gerade Dienst und wird Fabian übernehmen" |
2 | ... sammeln Aspekte, die sie mit dem Stichwort "Patient*innenorientierung" verbinden, und ordnen diese zunächst anhand selbstgewählter Kriterien | Kartenabfrage + Clustern |
3 | ... lesen - arbeitsteilig - erläuternde Texte zu unterschiedlichen, pflegetheoretisch begründeten Entwürfen/ Konzepten für ein patient*innenorientiertes Pflegeverständnis mit theoretischer Grundlegung und kritischer Diskussion, z. B. (a) patient*innenorientiert - ganzheitlich, (b) patient*innenorientiert - partner*innenschaftlich, (c) patient*innenorientiert - kund*innenbezogen, (d) patient*innenorientiert - multidimensional, (e) patient*innenorientiert - sorgend, und sammeln hierzu erste Eindrücke | Schritt 3 bis 5: arbeitsteilige Kleingruppenarbeiten zu jeweils einem Entwurf/ Konzept für die Ausgestaltung von Patient*innenorientierung anhand von auf das Lern- und Arbeitsniveau der Lernenden abgestellten Textzusammenfassungen (orientiert an Stemmer 2001) |
4 | ... fassen den bearbeiteten Entwurf und die dazu angeführte Kritik übersichtlich in Stichpunkten zusammen | |
5 | ... formulieren, welche Konsequenzen sich aus der untersuchten Form der Patient*innenorientierung für die Interaktion zwischen Laura und dem jungen Mann sowie für die Fragestellung nach einer patient*innenorientierten Übergabe an die nachfolgende Station ableiten lassen | |
6 | ... tauschen sich mit Mitschüler*innen aus, die andere Entwürfe / Konzepte für die Ausgestaltung von Patient*innenorientierung bearbeitet haben, vergleichen und diskutieren die unterschiedlichen Ansätze und beziehen sie auf die untersuchte Fragestellung | neue Gruppenbildung nach dem Jigsaw-Prinzip (Gruppenpuzzle) |
7 | ... leiten auf der Grundlage dieser Erarbeitung einen begründeten, möglichst differenzierten Ablauf für Lauras Vorgehen bei der Übergabe von Fabian an die nachfolgende Station (bzw. für die Einarbeitung einer anderen Fachkraft in die Pflege von Frau Reiter) her | Erarbeitung in der Kleingruppe oder auch in Partner*innen-/ Einzelarbeit, wenn sich die neu gebildete Gruppe nicht auf einen gemeinsamen Lösungsweg verständigen kann |
8 | ... stellen die entwickelten Lösungen mit Begründungen im Plenum vor, überprüfen ggf. besonders überzeugende Lösungsansätze in einem spontan zu inszenierenden Rollenspiel mit Rückmeldungen aus unterschiedlichen Perspektiven | Diskussion im Plenum - möglichst im Stuhlkreis, der einen schnellen Umbau für ein Rollenspiel ermöglicht -> Rückmeldung zur Argumentation und Arbeits-/ Begründungstiefe durch die/ den Lehrer*in |
9 | ... diskutieren die im Arbeitsprozess sichtbar gewordenen Spannungen zwischen theoretisch vermittelten Ansprüchen einer patient*innenorientierten Pflege mit ihren jeweiligen Begrenzungen und den Antinomien praktischen Pflegehandelns in der Beziehungsgestaltung zum Anderen | möglichst mit einer abschließenden, auf Entlastung ausgerichteten zusammenfassenden Formulierung der strukturellen Widersprüche, die in der Fragestellung zum Fall zutage treten, durch die/ den Lehrer*in |
10 | … reflektieren/ evaluieren die gesamte Lernsituation und beziehen dabei auch die Lernfragen sowie ausgewählte Ergebnisse aus Sequenz 2 (bzw. 1) in den Rückblick ein |
Voraussetzungen
Weiterführungen
Parallelen
Die Lernsituation ist gegengleich zu –> Sonntagabend konzipiert. Damit ergeben sich, in Abhängigkeit von der Lerngruppe und ihrer Kompetenzentwicklung einerseits und der Haltung und Einstellung der Unterrichtenden zu den Lehr-Lernprozessen andererseits mehrere Möglichkeiten der Unterrichtsrealisation:
Weiter kann die Komplexität des Wechsels zwischen der MIKROEBENE der Selbsterfahrung und Interaktionsgestaltung und der MESOEBENE eines Konzept-/ Leitlinienentwicklungsprozesses ganz oder teilweise reduziert und an die Kompetenzentwicklung der Lerngruppe angepasst oder auch für eine Binnendifferenzierung in Lerngruppen mit unterschiedlichen Leistungsstärken genutzt werden.
Entwicklung
Dokumente
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Wichtiger Link im Internet auf die Sichtweise von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten: Menschen zuerst – Netzwerk People First Deutschland e.V. – http://www.menschzuerst.de/.