2. Semester,
Stunden gesamt: 8
Regelgeleitete Kommunikation
zu pflegende Person
Kommunikatives Handeln
Pflegerische Gesprächsführung und Interaktion, die von Wertschätzung, Achtsamkeit und Kongruenz geprägt ist - Theoretische Grundlagen mit Übungen
1 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... finden einen Einstieg in die Thematik über Körperübungen zur Schärfung der eigenen Aufmerksamkeit (Achtsamkeitsübung) und zur Wahrnehmung und nonverbalen Interaktion mit einem anderen Menschen | durch Lehrer*in angeleitete Übungen, z. B. Achtsamkeit (Lauschübung zur Fokussierung von Geräuschen in unterschiedlichen Distanzzonen - außen, im Haus, im Raum, Eigengeräusche), Spiegelübung (möglichst genaue Spiegelung der Mimik und Gestik einer Partnerin/ eines Partners), anschließender Austausch zum Erleben während der Übungen |
2 | ... erinnern den Unterricht der --> Lern- und Lebensgeschich-ten, Sequenz 1, zum Thema Zuhören und den ggf. dort rezipierten Textausschnitt aus Momo (Michael Ende) bzw. lesen ihn erneut und erinnern (berufliche) Situationen, in denen sie seitdem einem zu pflegenden Menschen in der beschriebenen Form 'wirklich' zugehört haben bzw. in denen ihnen selbst 'wirklich' zugehört wurde | Sammeln von Narrativen im Plenum |
3 | ... bestimmen die Merkmale, die aus ihrer Sicht Situationen kennzeichnen, die durch 'gutes Zuhören' geprägt sind | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch mit Mind map bzw. Kartenabfrage |
4 | ... lesen/ hören aus beruflichen Situationen kurze Aussagen von Kolleg*innen oder zu pflegenden Menschen, in denen diese von einer für sie problematischen Situation berichten und wählen aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten spontan die aus, die der ähnelt, die sie selbst geben würden | Einzelarbeit mit Arbeitsblatt |
5 | ... übertragen ihre Lösung in eine Tabelle | Wandzeitung bzw. EDV-gestützte Lösung in der gemeinsamen Lernplattform |
3 Std. (davon Kommunikation: 3 (davon 2 aus II.3) Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... betrachten/ lesen unterschiedliche Grundvorstellungen, in denen das, was den Menschen als Menschen ausmacht (verschiedene 'Menschenbilder'), zum Ausdruck kommt, ordnen sich einem zu, von dem sie sich besonders angezogen fühlen und tauschen sich mit anderen, die sich vergleichbar positioniert haben, kurz darüber aus, was sie daran interessiert | Arbeit mit Texten oder Collagen/ Plakaten in 4-Ecken oder auf Tischen, möglichst kontrastiv zusammengestellt, z. B. (a) medizinisch/ naturwissenschaftliches Menschenbild, (b) Psychoanalyse, (c) Behaviorismus/ Verhaltenstherapie, (d) Humanistische Psychologie |
2 | ... bilden 3-er-Gruppen, die aus möglichst differierenden Positionen zusammengesetzt sind und diskutieren die Inhalte, Positionen, Ziele, Vor- und Nachteile der jeweiligen Menschenbilder | Schritt 2-5: Arbeit in kontrastiv zusammengesetzten 3er-Gruppen; Schritt 2: 5-7 Minuten Diskussion ohne weitere Regeln oder Auftrag |
3 | ... nehmen anschließend nacheinander zu dem von ihnen ausgewählten Menschenbild Stellung bzw. hören sich wechselseitig zu, indem sie sich jeweils möglichst völlig darauf konzentrieren, die jeweilige andere Sichtweise und den Menschen, der sie vertritt, zu verstehen und in Gesprächspausen nur das zusammenfassen, was sie/ er gesagt hat - also ohne ihre eigene Sichtweise einzubringen | Triadenarbeit mit festen Regeln und Rollen: Sprechende*r/ Zuhörende*r/ Beobachter*in, Rollenwechsel jeweils nach 3-5 Minuten |
4 | ... stellen abschließend für die drei betrachteten Menschenbilder die Kernaussagen zusammen | Erarbeitung auf Karten oder Flipchartpapier, ggf. auch auf elektronischen Lernplattformen, evtl. in einer bereits vorstrukturierten Datei, um die inhaltliche Erarbeitung effektiver zu gestalten |
5 | ... betrachten die unterschiedlichen Vorgehensweisen in allen drei Arbeitsphasen und halten auf der Metaebene fest, wie sie jeweils in der Gruppe zusammengearbeitet haben, in welcher Phase sie sich wohler gefühlt haben und welches Vorgehen sie hinsichtlich des inhaltlichen Arbeitsergebnisses als effektiver empfanden | Stellungnahme auf der Metaebene zum Gruppenprozess |
6 | ... stellen die Kernaussagen aller erarbeiteten Menschenbilder vergleichend gegenüber und halten abschließend fest, welches Menschenbild in welchen Kontexten ihr persönliches pflegeberufliches Handeln bis zu diesem Zeitpunkt der Ausbildung geprägt hat | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
7 | ... klären Begriffe wie Person, Selbst, Individuum | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch zu ausgewählten vorgegebenen Kurzdefinitionen |
8 | ... lernen die Biographie von Carl Rogers kennen, vollziehen die Phasen der Entwicklung und damit verknüpft die zentralen Grundvorstellungen seines Therapieansatzes nac, und ordnen die Wirkung und Verbreitung ein, die dieser in verschiedenen Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens und der psychosozialen Betreuung erfahren hat | Lehrer*in-Vortrag -> der ursprüngliche therapeutische Bezug des Ansatzes sollte deutlich werden, seine Ausstrahlung auf andere sozialberufliche Arbeitsfelder sollte zwar gewürdigt, aber nur als ein mögliches Prinzip für kommunikative Interventionen, das im professionellen Handeln gezielt ausgewählt werden sollte, deutlich werden |
9 | ... tauschen sich darüber aus, was sie mit 'unbedingter Wertschätzung' verbinden, was es ihnen bedeutet, wertgeschätzt zu werden und wie man Wertschätzung allgemein und speziell gegenüber zu pflegenden Menschen zum Ausdruck bringen kann | |
10 | ... kennen die Begriffe Achtsamkeit, Präsenz und Fokussierung und identifizieren förderliche und hinderliche Faktoren für die Entwicklung dieser Haltungen | |
11 | ... kennen die Begriffe Kongruenz/ Authentizität (bzw. auch Inkongruenz) und ordnen sie in den Kontext pflegerischer Beziehungsgestaltung ein | |
12 | ... sammeln Beobachtungen aus ihrer beruflichen Praxis in der Pflege, in denen sie sich selbst oder ihre Kolleg*innen als sehr authentisch bzw. als nicht authentisch erlebt haben und identifizieren anhand der Beobachtungen Situationsmerkmale und Bedingungen, die Kongruenz befördern bzw. behindern oder gar ausschließen | Partner*innenarbeit -> Sammlung im Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
13 | ... stellen einen Bezug zwischen dem in den Schritten 7-12 erarbeiteten Begriffssystem einer personenzentrierten Haltung, dem Gruppenprozess bzw. der Triadenarbeit in den Schritten 2-5, ihren Beobachtungen aus der Pflegepraxis und ihrem bisher entwickelten Verständnis der Professionsrolle her und entwickeln daraus für sich einen ersten (vorläufigen) Standpunkt | Diskussion im Plenum - dabei ist es wichtig, dass die Lernenden sich auch kritisch zu einzelnen Aspekten der personenzentrierten Gesprächsführung äußern dürfen |
3 Std. (davon Kommunikation: 3 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... kennen die Grundzüge von möglichen Reaktionsformen auf Aussagen von Menschen, die von einem Problem berichten, das sie persönlich bewegt, identifizieren diese Formen in den Antwortmöglichkeiten aus dem Eingangstest in Sequenz 1, Schritt 3+4, und machen sich daran ihr eigenes Kommunikationsverhalten in solchen Situationen bewusst, (1) bagatellisieren, (2) Fragen stellen, (3) Ratschläge geben, (4) Stellung beziehen bzw. Werturteile abgeben, (5) aktiv zuhören und den Kern der Aussage erfassen und wiedergeben | Lehrer*invortrag, Arbeitsblatt in der Weiterentwicklung zu Sequenz 1 |
2 | ... sammeln Signale, die verbal ein aufmerksames Zuhören ausdrücken und solche, durch die nonverbal aufmerksames Zuhören signalisiert wird | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
3 | ... kennen und begründen verschiedene 'Techniken des aktiven Zuhörens bzw. empathischen Verstehens' im Überblick | Lehrer*invortrag |
4 | ... üben empathisches Verstehen in langsamer Steigerung bzw. unter schrittweiser Hinzunahme einzelner Techniken: -> nonverbale Signale, -> experimentieren mit Sitzhaltungen, Blickkontakt, -> bewusst Interesse und Desinteresse durch Mimik/ Gestik/ Körperhaltung signalisieren, -> Zusammenfassen/ Paraphrasieren des zuvor Gesagten, -> Bildung/ Verwendung von Synonymen, -> Erfassen des perzeptiven Repräsentationssystems des Gegenübers, -> sprachliche Bilder finden, --> Gefühlsexpressionen/ die emotionale Botschaft des Anderen wahrnehmen und verbalisieren bzw. aufgreifen,-> situative Formulierungen sammeln, die unbedingte Wertschätzung bzw. geringe oder gar keine Wertschätzung zum Ausdruck bringen | Lernstationen/ Arbeitsaufträge, Textarbeit und Übungen, die in Partner*innen- oder Dreiergruppen durchlaufen werden können, darunter auch Aufforderungen, eine Technik durch bewusstes Konterkarrieren nachzuvollziehen |
5 | ... kennen weitere 'Fallen', d. h. Formen sprachlicher Äußerungen, die in einem personenzentrierten Gespräch nicht angebracht sind und besser vermieden werden sollten und identifizieren sie in Beispielen, z. B.: bagatellisieren, diagnostizieren, dirigieren, examinieren, sich identifizieren, interpretieren, moralisieren, intellektualisieren | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch, Textarbeit |
6 | ... positionieren sich zu der Frage, wie sinnvoll sie es finden, dass Pflegende die Kompetenz entwickeln, "aktiv zuzuhören", bilden erneut Triaden, hören sich wechselseitig für 3-5 Minuten zu und geben sich einerseits Rückmeldung hinsichtlich der Umsetzung einer Haltung des "empathischen Verstehens" und fassen darüber hinaus Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Standpunkten zusammen | Triadenarbeit - Parallele zu Sequenz 2, Schritt 3, mit Steigerung im bewussten Umgang mit Haltung und Technik |
7 | … stellen die in den Triaden gefundenen Positionierungen im Plenum kontrastiv gegenüber und bilden erste Hypothesen, in welchen (Pflege-)Situationen "aktiv zuhören" angebracht sein kann | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch - mit der Gegenüberstellung sollte im Vorgriff auf Sequenz 5 deutlich werden, dass aktives Zuhören nicht als grundsätzliche, normative Setzung für eine gelungene Gesprächsführung in pflegerischen Handlungssituationen betrachtet und ungeprüft übernommen werden muss |
1 Std. (davon Kommunikation: 1 Std.)
Die Lernenden...
Die Lernenden... | Methodik | |
1 | ... fassen die intendierte Wirkung einer personenzentrierten Haltung nach Rogers vor dem Hintergrund ihrer im Rahmen der Lernsituation gewonnenen Erkenntnisse zusammen und verbinden sie mit dem Begriff der 'Selbstexploration' | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch |
2 | ... lesen ein Textbeispiel mit verteilten Rollen, entwickeln Deutungen zum möglichen Hintergrund und identifizieren exemplarisch Momente von Selbstexploration | Lehrer*in-Schüler*innen-Gespräch, Textbeispiel: kurzer Ausschnitt aus einem Therapiegespräch, z. B. Weinberger (2013, S. 70) |
3 | ... diskutieren vor diesem Hintergrund (mit Rückgriff auf Sequenz 2, Schritt 13, sowie Sequenz 3, Schritt 7), inwiefern Pflegende zur Ausübung ihres Berufs mit Techniken des aktiven Zuhörens bzw. mit der Einnahme einer personenzentrierten Haltung vertraut sein sollten | moderierte Diskussion, in der unterschiedliche Positionen stehen bleiben können, in der die/ der Lehrer*in aber auch nochmals den ursprünglichen Entstehungszusammenhang des Aktiven Zuhörens als ein therapeutisches Instrument verdeutlichen sollten, das darauf abzielt, dass sich die Klientin/ der Klient rückhaltlos öffnet und auch solche Gedanken und Gefühle äußert, die ihr oder ihm selbst bisher noch nicht bewusst waren, weshalb Pflegende mit dieser Technik eher vorsichtig und auf jeden Fall reflektiert umgehen sollten (vgl. Darmann 2000) |
4 | ... sammeln Ideen, was sie machen können, wenn das Gegenüber an ihrer Aufrichtigkeit zweifelt und das Kommunikationsangebot für eine 'Masche' hält | |
5 | ... sammeln Ideen, was sie machen können, wenn der zu pflegende Mensch das durch eine verstehende Haltung signalisierte Kommunikationsangebot annimmt und sich nicht mehr lösen mag bzw. die Beziehung immer wieder sucht |
Voraussetzungen
Weiterführungen
Entwicklung